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Haslach, beide mit Gut und Leuten, die Dörfer Nufringen (Gut und Leute mit dem Zehnten und Widemgütern) und Gärtringen (Gut und Leute und den Kirchensatz), das Mannlehen der Kirche zu Ehningen, alle Leute hier und zu Aidlingen, Dagersheim, Darmsheim und 5 Mühlen; Conrad dagegen den Schönbuchwald[1] mit aller seiner Zugehörde und Gewaltsame zu Hildrizhausen etc., das Dorf Kayh und Kuppingen nebst Kirchensatz an letzterem Orte und die zu demselben theilweise auf Nufringer, Jesinger und Affstetter Markung gehörenden Zehnten und Widemgüter, endlich die Reinmühle bei Herrenberg (Schmid, Urk. 165). Zwar erkaufte Pfalzgraf Conrad I. noch im Jahre 1338 die Burg Rohrau von den Grafen von Hohenberg, und kam die Herrschaft Herrenberg, nachdem sein älterer Bruder Rudolph im Jahre 1356 gestorben und dessen Sohn Ulrich den 21. Mai 1377 kinderlos in der Schlacht bei Reutlingen geblieben war, in letzterem Jahre wieder in Eine Hand, in die des Pfalzgrafen Conrad II. (Sohn Conrads I.); gleichwohl aber konnte dieß den Verfall des Hauses um so weniger aufhalten, als Conrad II. selbst, auf Klage seiner Schwester Margarethe, Gemahlin Walthers von Geroldseck, welche mit Glück Geldansprüche auf die Hinterlassenschaft des Vetters Ulrich verfocht, eine Zeitlang in die Acht erklärt war.

Unter diesen Umständen machte von dem Tübingischen Hause das emporstrebende Württembergische bedeutende Erwerbungen. Schon Pfalzgraf Conrad I. zu Herrenberg hatte – wahrscheinlich im Jahre 1347 – den Haupttheil des Schönbuchs, dessen Besitz er sich am 11. August 1334 für seine Kinder, Knaben und Töchter, von Kaiser Ludwig hatte bestätigen lassen (Schmid, Urkunden 175), an die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg um 9600 Pfd. Heller erkauft, worüber König Karl am 27. Januar 1348 den genannten Grafen von Württemberg Bestätigung und Reichsbelehnung ertheilte (ebendaselbst 176). Späterhin, am 6. Dezember 1379, verpfändete an dieselben Grafen von Württemberg der Pfalzgraf Conrad II., mit seinem Sohn Heinrich, dem Letzten dieser Linie, die vordere Burg und die obere Stadt Herrenberg mit der Reinmühle an der Ammer und dem untern See an der Stadt, die Veste Rohrau und das Dorf Kayh für 3200 fl. und 5363 Pfd. Heller (Schmid, Urk. 188), wobei jedoch Eberhard die auf den Einkünften der Stadt ruhenden Leibgedinge und Pfründen ihren Inhabern richtig verabfolgen zu lassen versprach (ebend. 189).


  1. Hier blieben jedoch sein Bruder Rudolph und die Pfalzgrafen zu Tübingen-Böblingen, Mittheilhaber des Gejaids und der Hundelege.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 089. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_089.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)