Seite:OAHerrenberg 153.png

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welchem noch bis zum Jahr 1805 das Benennungsrecht gestattet war, an die Herrschaft Württemberg, wie sie auch heut zu Tage der Krone zusteht.

Im dreißigjährigen Krieg wurde im Nov. 1632 statt des abgetretenen katholischen Pfarrers von der Herrschaft Württemberg ein evangelischer Vicarius bestellt und dieser im April 1633 zum hiesigen Pfarrer befördert, derselbe wurde aber im Jahr 1634 nach der Nördlinger Schlacht wieder von den Katholischen vertrieben.

Was die ehemalige Burg in Altingen betrifft, so gehörte sie im Jahr 1271 den Brüdern Wolvilin, Ulrich, Hugo, Heinrich und Symund von Nufringen, genannt Siler; diese behielten sich solche vor, als sie am 30. August d. J. ihren hiesigen Hof mit allen Rechten als ein von jeder Vogtei freies Eigenthum durch die Hand Rudolfs, Grafen von Tübingen um 80 Pfund Heller an das Stift Sindelfingen verkauften (Urk. bei Haug zu Chron. Sindelf. 34). Auch waren sonst noch andere, mehr oder weniger benachbarte Herren hier begütert. In dieser Beziehung sind zu nennen Gebhard von Lichtenstein um 1187 (s. oben) und Ludwig von Lichtenstein im Jahr 1262. In den Jahren 1326, 1327 besaß Hug von Hailfingen allhier Leibeigene (Schmid 463). Im Jahr 1368 saß Albrecht von Neuneck zu Altingen; derselbe stellte am 17. (nicht 19.) April d. J. seinem gnädigen Herrn, Pfalzgraf Konrad, wieder zu die untere Mühlstatt und zwei Wiesen bei der oberen Mühle, und bat ihn, er möchte seinem Sohne Hans solche zu einem rechten Lehen leihen, was der Pfalzgraf auch that (Schmid Urk. 174).

Unter den Klöstern wurde hier am begütertsten das Kloster Bebenhausen; außer der Kirche und deren Zugehörungen (s. oben) erwarb solches Besitzungen im Jahr 1262 von obigem Ritter Ludwig von Lichtenstein (Mone Zeitschrift 3, 201), im Jahr 1292 (12. Mai) den Ertrag von Gütern, welchen die Söhne Dietrichs (Roth), des älteren Schultheißen von Herrenberg, zwei gleichnamige Dietriche und Johannes, mit Zustimmung ihres Dienstherrn, Pfalzgraf Rudolfs veräußerten, und von derselben Familie weitere Liegenschaften in den Jahren 1293 und 1295 (Schmid 273; vergl. eb. 274, 292), ferner im Jahr 1328 den Laienzehnten von Markward Lutzin und seinem Bruder Lutzin, Bürgern in Herrenberg, mit Genehmigung der Pfalzgrafen Rudolf und Konrad (Schmid 419). Nach dem Lagerbuch von 1564 (Reyscher Stat. Rechte 200) hatte der Maier des Bebenhauser Klosterhofs von des Klosters wegen Macht und Gewalt, die Dorf- und Feldschützen, wie auch die Hirten über das Vieh des Fleckens anzunehmen und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_153.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)