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Gemeindepflege jährlich 200 fl. Pachtgeld und 150 fl. Pferch-Erlös zufließen.

Schweine werden nicht gezüchtet, sondern die Ferkel von Außen gekauft und meist für die Haushaltung gemästet.

Die Bienenzucht ist unbedeutend; Geflügel wird nur für den eigenen Bedarf gehalten.

Eine Vicinalstraße, die auf die Herrenberg-Tübinger Landstraße führt, setzt den Ort mit der Umgegend in Verbindung.

Die Gemeindepflege besitzt 130 Morgen Waldungen, welche mit Eichen und Buchen bestockt sind und bei einem 40jährigen Umtrieb alle 2–3 Jahre 20–22 Klafter und 2000 St. Wellen abwerfen; der Ertrag wird als Gabholz an die Bürger verteilt, so daß jeder 1/4 Holz und 12 Stück Wellen erhält. Den größern Theil jenes Waldareals, 110 Morgen, hat die Gemeinde im Jahr 1820 für eine Schönbuchsgerechtigkeit von dem Staate erworben. Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen siehe Tabelle III.; unter letzterem befinden sich 1200 fl., deren Zinse alljährlich für die Ortsarmen verwendet werden.

Die jährliche Gemeindeschadens-Umlage von 600–800 fl. rührt mitunter von den namhaften Kosten her, welche die Gemeinde auf die Unterhaltung sämmtlicher öffentlicher Gebäude verwenden muß.

Bis zur Ablösung hatte der Staat nebst den Gülten den großen, die Pfarrei den kleinen Zehnten zu beziehen.

Der Ort war vor der Reformation nach Entringen eingepfarrt (siehe hierüber die Ortsbeschreibung von Entringen); die Besetzung der Pfarrei steht der Krone zu.

Östlich vom Ort auf einem hohen, steilen Vorsprung des Schönbuchs stand die längst abgegangene Burg Müneck, von der noch der kreisrunde Wall und Graben sichtbar ist.

Auf ihr saßen Dienstmannen der Pfalzgrafen von Tübingen, welche sich Muginekke (1270), Mugenecke (1286), Mönegge (1301, Schmid 274), Münecke (1304, Schmid 291), Muegenegge (1304, Schmid Urk. 81), Mueienecge (1307), Miunegge (1379), Muineck (1382) schrieben und vier liegende Spitzen im Wappenschilde führten (Schmid Urk. 206). In einer Urkunde Graf Rudolfs von Tübingen vom 2. August 1270 kommt, so viel bekannt, die Familie zum ersten Mal vor, und zwar Hugo de Muginekke miles, Arnoldus de Muginekke als Zeugen des genannten Grafen (Schmid Urk, 35). Am 3. Febr. 1286 ist Hainricus de Mugenecke servus nobilis Zeuge Konrads von Wurmlingen, Stiftsherrn in Sindelfingen (Schmid Urk. 60; vergl. auch Gerbert

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)