Seite:OAHerrenberg 246.png

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am Hartheimer Weg und bei dem sogenannten Öfele ein magerer, steiniger Boden auftritt, dem die Lettenkohlengruppe zur Unterlage dient. Die ergiebigsten Felder sind im Kuppinger Weg, im sogenannten Steig, im heiligen Wasen und im Umschweif.

Etwa 1/4 Stunde südlich vom Ort befindet sich ein der Gemeinde gehöriger Keuperwerksteinbruch, der gute Bau- und Schleifsteine liefert, die in der ganzen Umgegend Absatz finden. In einem nördlich von Nufringen angelegten Muschelkalkdolomitbruch wird geringes Straßenmaterial gewonnen und zunächst am Ort besteht eine Lehmgrube. Gips wurde früher südwestlich vom Ort abgebaut.

Die Luft ist gesund und rein, übrigens etwas rauh; Frühlingsfröste und Thaue schaden häufig den Obstbäumen, daher auch die Obstzucht in geringer Ausdehnung betrieben wird und sich nur auf die gewöhnlichsten Mostsorten beschränkt. Hagelschlag kommt nicht häufig vor.

Die Landwirthschaft wird nach der Dreifelder-Eintheilung mit zu 1/3, meist mit Futterkräutern eingebauter Brache, gut betrieben; von zweckmäßigen, landwirthschaftlichen Neuerungen hat der Flanderpflug Eingang gefunden, übrigens ist der deutsche Wendepflug immer noch ziemlich allgemein. Zur Besserung des Bodens werden außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln Jauche, Gips, und Asche angewendet.

Von den gewöhnlichen Cerealien baut man vorzugsweise Dinkel, Gerste und Hafer, weniger Einkorn, Weizen und Roggen, letzteren blos um des Bindstrohs Willen; ferner Erbsen, Linsen, Ackerbohnen, Angersen, Kraut und Hanf in Ländern für den eigenen Bedarf, wenig Reps und sehr wenig Flachs. Kartoffeln werden in dem Haferfeld gezogen. Auf den Morgen säet man an Dinkel 8 Sri., an Gerste 3 Sri., an Hafer 4 Sri. und an Einkorn 4 Sri. Der durchschnittliche Ertrag wird per Morgen zu 8–9 Scheffel Dinkel, 4 Scheffel Gerste, 5 Scheffel Hafer und 5–6 Scheffel Einkorn angegeben. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 400 fl., die mittleren 280 fl. und die geringsten 60 fl. Dinkel und Gerste kommt viel nach Außen, besonders nach Tübingen, zum Verkauf.

Die Wiesen, ohne Wässerung, sind durchgängig zweimähdig und ertragen durchschnittlich per Morgen 24 Centner Heu und 12 Centner Öhmd; das gute und nahrhafte Futter wird im Ort selbst verbraucht. Der Morgen Wiese kostet 120–400 fl.

Früher wurde auf der Markung auch Weinbau getrieben, der aber schon seit 60–70 Jahren abgegangen ist.

Die Gemeinde besitzt 499 Morgen Waldungen, meistens

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_246.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)