Seite:OALudwigsburg0115.jpg

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im einfachen Styl gehaltenes, geräumiges Gebäude, das mit seinen Hintergebäuden einen viereckigen Hofraum umschließt.

3) Das ansehnliche, sehr geräumige Oberamteigebäude mit Hofraum und Garten bildet ein auf dem Marktplatz stehendes Eckhaus; von den Städten und Ämtern Calw, Zavelstein, Wildberg, Bulach, Liebenzell und Neuenbürg in den Jahren 1721 bis 1724 erbaut, ward es das Calwer Amthaus genannt und im Jahr 1727 von Stadt und Amt Calw dem Herzog verehrt.

4) Das Oberamtsgerichtsgebäude in der Schorndorfer Straße gegenüber dem Arbeitshaus, vorher dem etc. v. Grundherr gehörig, wurde im Jahr 1837 erkauft und zum Oberamtsgericht eingerichtet. Das Oberamtsgerichtsgefängniß nächst dem Schorndorfer Thor, seit 1855 erbaut, enthält etlich und 20 Zellen und ist mit einem ummauerten Hofraum umgeben, in welchem die von dem Schwurgerichtshof Ludwigsburg zum Tode Verurtheilten hingerichtet werden.

5) Das Cameralamtsgebäude in der Poststraße bildet mit der anstoßenden Amtswohnung des General-Superintendenten ein Gebäude, das zu den ansehnlicheren der Stadt gehört.

6) Demselben gegenüber liegt das Postamtsgebäude, ein schönes, großes Haus, das die Ecke von der Poststraße und der Eberhardsstraße bildet; im unteren Stockwerk sind die Gelasse für das Postamt, das obere bewohnt der Regierungsvorstand gegen einen an die K. Finanzverwaltung zu zahlenden Miethzins. Früher diente das Gebäude zur Wohnung des Landvogts.

7) Das Decanat- und Diaconatgebäude steht zunächst (nördlich) der Pfarrkirche, es ist nur mit der schmalen Seite gegen den Marktplatz gerichtet und in zwei Wohnungen abgetheilt.

Für Militär-Zwecke sind folgende Gebäude bestimmt:

1) Für den Generalquartiermeisterstab und die Kriegsschule. Das vormalige Hahn’sche Haus in der hintern Schloßstraße, zur Kanzlei, Bibliothek, Kartensammlung und zu Arbeitsgelassen für die Offiziere des Corps verwendet. Im Hintergebäude befindet sich Stallung für einen Theil der Offizierspferde des Generalstabs.

2) Für die Feldartillerie: Die seit 1842 im Besitz der Kriegsverwaltung befindliche Marstallkaserne[1].


  1. Die erste Kaserne in Ludwigsburg baute Stadt und Amt Gröningen (Markgröningen) zur Unterkunft für 1000 Mann und 150 Pferde, für 20.000 fl., um der früher dahin verlegten Einquartierungen los zu werden.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)