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Asperg, dann auf Hohentwiel – gehalten, dagegen 1776 bis zu seinem Tode im Jahre 1782 Commandant auf demselben Asperg.


Beihingen, am Neckar.


Gemeinde III. Kl. mit 849 Einw., worunter 8 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

An der Einmündung des Mühlbachs (Gründelbachs) in den Neckar liegt eine Stunde nördlich von der Oberamtsstadt der mittelgroße, unregelmäßig gebaute Ort, dessen meist kleinen Häuser theils in der Thalebene des zunächst vorbeifließenden Neckars, theils zu beiden Seiten des Mühlbachs und dessen Gehänge hingebaut sind, so daß der Ort im Allgemeinen eine ziemlich unebene Lage hat. Die Gebäude sind meist in dem unteren Theile aus Stein, in dem oberen aber aus Holz erbaut und haben mit Ausnahme der beiden Schlösser und der öffentlichen Gebäude gerade nichts Ansprechendes, dagegen suchen die Einwohner dieselben durch gepflanzte Zierbäume vor den Eingängen, wie durch Anlage freundlicher Gärtchen und Kammerzen zu verzieren. Die Ortsstraßen sind gekandelt und durch Umfriedigung und zweckmäßige Anlage der Düngerstätten ist für die Reinlichkeit ziemlich gut gesorgt.

An der Ostseite des Dorfs auf einem gegen 90′ beinahe senkrecht sich erhebenden, felsigen Vorsprung liegt die Pfarrkirche, zu welcher auf der Nordseite 100 – auf der Südwestseite 60 steinerne Treppen führen, auf der Südseite ist ein Fahrweg dahin angelegt. Sie bildet im Verein mit dem nächst gelegenen ansehnlichen Pfarrhause, wie mit den beiden an der Südseite des Orts stehenden Schlössern nebst den dazu gehörigen Ökonomiegebäuden, die interessanteste und großartigste Partie des mit üppigen Obstbäumen umgebenen Dorfs, das, von dem Neckarthal aus gesehen, wohl die malerischste Ansicht in dem Oberamtsbezirk bietet.

Die dem heil. Amandus geweihte Kirche ist ursprünglich in spät germanischem Styl erbaut, der im Laufe der Zeit vielfältig geändert und gestört wurde, namentlich hat die Kirche in der Renaissanceperiode beträchtliche Veränderungen erlitten, wie denn auf der Südseite ein Anbau nebst einem runden Thürmchen in diese Periode fällt; an demselben ist eine Inschrift angebracht, die ausweist, daß der Anbau im Jahre 1620 ausgeführt wurde. Neben dieser Inschrift befindet sich ein Stein, der ohne Zweifel früher an der ursprünglichen Kirche angebracht war und bei der Veränderung derselben hier eingemauert wurde; er enthält das Wappen der Herren v. Nothaft

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)