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ihren hiesigen Besitz bald verkauften, nach und nach wieder zur Hauptmasse der einen Ortshälfte. In der Hallweil’schen Familie vererbte sich sofort der Besitz noch auf einen Urenkel des Erwerbers, auf Friedrich Ludwig von Hallweil, welcher den 7. Juni 1684 als kaiserlicher Generalfeldwachtmeister und Obrister eines Kürassierregiments bei Gran in Ungarn in einem Gefecht gegen die Türken blieb.

Darauf brachten die von Gemmingen-Horneck den nothaftisch-freibergisch-hallweilischen Stab nach und nach ganz an sich und erhielten ihn, namentlich durch den Grundsatz des Majorats, in seiner Integrität. Der durlachische Geheimerath und Oberhofmarschall Reinhard von Gemmingen († 1707) hatte durch seine Gemahlin Maria Elisabeth von Neipperg, der Tochter einer geb. von Hallweil (nämlich der Helena Magdalena von Hallweil, Gemahlin Bernhard Ludwigs von Neipperg zu Klingenberg) allhier festen Fuß gefaßt. Auch heutzutage sind die von Gemmingen-Hornberg, welche im Dec. 1805 mit ihrer Hälfte des Dorfes unter württembergische Staatshoheit gekommen sind, Besitzer der beiden hiesigen Schlösser und Grundherren der genannten größeren Hälfte, nämlich: a) der k. k. östreichische Rittmeister und Kammerherr von Gemmingen-Hornberg zu Neckarzimmern, b) der k. k. östreichische Rittmeister August Freih. v. Gemmingen zu Neckarzimmern, c) der k. k. östreichische Lieutenant Reinhardt Freih. v. Gemmingen-Hornberg zu Neckarzimmern. Um 1800 wurden 432 von Gemmingen’sche Unterthanen gezählt (284 württembergische). Die Abtheilung zwischen v. Gemmingen und der Herrschaft Württemberg fand nach Häusern Statt. Wenn fünf neue Häuser errichtet wurden, so waren drei derselben als gemmingisch, zwei als württembergisch (früher schertlinisch) zu betrachten, weil der gemmingische Stab zu 3/5 und der württembergische zu 2/5 gerechnet wurde. Jeder Stab hatte auch sein Wirthshaus, der gemmingische den Ochsen, der württembergische das Rößle. Der gemmingische Antheil steuerte zur Ritterschaft Cantons Kocher. Das gemmingische Stabsamt hörte 1810 auf und blieb bloß Rentamt.

Die kleinere Hälfte, welche württembergisches Activlehen war, hatte seit dem Ende des 14. Jahrhunderts folgende Schicksale. Im Jahre 1395 gab Graf Eberhard der Greiner solche zu Lehen denen von Stammheim, welche dagegen das halbe Dorf Bonlanden an Württemberg, von woher sie es zu Lehen trugen, zurückgaben. Auf denen von Stammheim blieb das Lehen, bis das Geschlecht im Jahre 1588 mit Johann Wolf von Stammheim im Mannsstamm ausstarb, worauf Hans Sebastian Schertlin von Burtenbach, Mutterbruder des ebenerwähnten letzten von Stammheim, von Württemberg die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)