Seite:OALudwigsburg0201.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Thurmes, sondern vielmehr die der Kirche angibt. Die beiden Glocken wurden 1699 und 1841 gegossen.

An der Südseite des Langhauses steht die Sacristei, die ebenfalls weit älter als die Kirche ist, was aus der ganzen Bauart, namentlich aus dem Maßwerk in den Fenstern, das zum Theil noch kleeblattartig ist, sowie aus den an ihr angebrachten Steinmetzzeichen entschieden hervorgeht. Die Sacristei scheint der Rest der früheren Kirche (Kapelle) zu sein, welche theilweise abgebrochen wurde und an welche man die gegenwärtige Kirche anbaute.

Das geräumige Innere der Kirche hat eine weiße Tünchung an den Emporenbrüstungen sind gewöhnliche Malereien, die 12 Apostel vorstellend, angebracht. Die Spitze des unteren, aus Stein gefertigten Theils der Kanzel, geht von einem Zweig aus, auf dem das Wappen des heil. Geist-Spitals in Markgröningen und die Buchstaben C. S. 1518 sich befinden. Der sehr alte, hohle Taufstein stammt noch aus der romanischen Periode. Über dem spitzigen Triumphbogen zwischen Langhaus und dem einige Stufen höher gelegten Chor steht „1520 renovirt 1808“; aus dieser, wie aus den übrigen am Kirchenbau angebrachten Jahreszahlen geht hervor, daß derselbe in den Jahren 1517–1520 ausgeführt wurde. Den Chor deckt ein schönes Netzgewölbe, dessen Schlußsteine platte Schilde vorstellen, die ohne Zweifel früher mit Wappen etc. bemalt waren, wie überhaupt an den Wänden des Chors und Langhauses überall ehemalige Wandmalereien hervorschimmern, die im Jahr 1808 mit weißer Tünche gedeckt wurden. An der nördlichen Innenseite des Chors stehen noch Reste von gut geschnittenen Chorstühlen. Die Unterhaltungskosten bestreitet zu 5/6 die Stiftungspflege gemeinschaftlich mit der Gemeindepflege und zu 1/6 die Filial Gemeinde Untermberg.

Der um die Kirche gelegene Begräbnißplatz wurde aufgehoben und dagegen im Jahr 1844 ein neuer außerhalb (östlich) des Orts mit einem Gemeindeaufwand von 1500 fl. angelegt.

Das zunächst der Kirche gelegene, im Jahr 1835 gründlich erneuerte Pfarrhaus befindet sich in ganz gutem baulichen Zustande; es ist von dem heil. Geist-Spital Markgröningen im Bau zu unterhalten.

Im Ort sind 2 Schulhäuser, das alte und das neue, das alte, ganz nahe an der Kirche, enthält außer 2 Schulzimmern die Wohngelasse des Lehrers und des Lehrgehilfen; der noch weiter an der Schule angestellte Unterlehrer wohnt gegen Entschädigung von Seiten der Gemeinde in einem Privatgebäude. An die südwestliche Ecke des alten Hauses stößt das neue, welches im Jahr 1822 als Scheune

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)