Seite:OALudwigsburg0265.jpg

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solchen im Jahr 1459 zu eigen, nachher kam er aber mit den Sachsenheimischen Gütern wieder an die Herrschaft.

Durch den Hof führt unter der Benennung „alter Vaihinger Weg“ eine Römerstraße von Markgröningen gegen Vaihingen. Auch hat man 1/8 Stunde nordwestlich von dem Ort und etwa 150 Schritte nördlich von der alten Straße auf dem sog. Burgstall in neuerer Zeit namhafte Grundreste römischer Gebäude nebst vielen Bruchstücken von Heizröhren, Ziegeln, Gefässen theilweise von Siegelerde etc. ausgegraben; um diese Stelle lief im Viereck eine Mauer, von der jede Seite etwa 160 Schritte lang ist. Auf dem nur einige 100 Schritte östlich von letzterer Stelle gelegenen Burgäckern wurden im Jahr 1853 mehrere interessante römische Gefässe von Bronce gefunden (s. hierüber die Schriften des Württ. Alterthumsvereins Heft III. S. 12 ff.). Auch fand sich zunächst des Hofs in neuester Zeit beim Graben eines Brunnens ein Fragment eines römischen Gefässes von samischer Erde.

b) Die Bruckmühle mit Glasershaus liegt 1/8 Stunde südwestlich von der Stadt an der Glems, welche hier drei Mahlgänge und einen Gerbgang in Bewegung setzt.

c) Die obere Mühle mit Raisershaus liegt 1/4 Stunde südwestlich von der Stadt, ebenfalls an der Glems, und hat drei Mahlgänge und einen Gerbgang.

d) Die Ölmühle ist 1/4 Stunde nordöstlich von Markgröningen am Leudelsbach gelegen.

e) Die Papiermühle liegt an der Glems 1/2 Stunde nordwestlich von der Stadt; sie hat keine Maschineneinrichtung und fabricirt meist nur geringe Papiere, wobei 2–3 Personen Beschäftigung finden. Die Fabrikate werden im Inland abgesetzt. Zunächst derselben steht eine Lohmühle und eine dem Papierfabrikanten zugehörige Hanfreibe.

f) Der Weiler Schönbühlhof, welcher mit dem zur Gemeinde Schwieberdingen gehörigen Hardthof einen Ort bildet, ist 1 Stunde südwestlich von Markgröningen, an der Stuttgart–Vaihinger Landstraße freundlich gelegen.

Die Einwohner – von denen einzelne in ziemlich günstigen Vermögensumständen sich befinden, beschäftigen sich vorzugsweise mit der Landwirthschaft, welche sie umsichtig und etwa mit den gleichen Erfolgen wie im Mutterort betreiben.

Der Weiler hat eine mit dem Hardthof gemeinschaftliche Schule, an der ein Unterlehrer unterrichtet, dessen Besoldung zu 2/3 die Gemeinde Markgröningen und zu 1/3 die Gemeinde Schwieberdingen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)