Seite:OALudwigsburg0273.jpg

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Im Jahr 1552 übertrug Herzog Christoph die Verwaltung dem Bürgermeister, Gericht und Rath; die oben genannten Pfarreien Bissingen, Mühlhausen und Bietigheim dagegen übernahm der Herzog selbst, unter Bedingungen.

In den Spital sollte Niemand aufgenommen werden ohne Wissen des Herzogs und seiner Räthe; die Güter blieben noch nach alter Weise mit Knechten und Mägden des Spitals bebaut (noch bis zum 30jährigen Krieg), aber an die Stelle des Spitalmeisters war nun ein einfacher Hausmeister getreten, während der Vogt und die Oberpfleger des Spitals die Aufsichtsbehörde bildeten und alle wichtigen Dinge entschieden. Von jedem Württemberger sollte der Spital als Verpflegungsanstalt benützt werden dürfen, wenn der Herzog Erlaubniß ertheilte sich einzukaufen oder sonst die Regierung zum Eintritt ermächtigte. (Die Einkaufssumme zu einer reichen Pfründe belief sich auf 400–1200 fl.)

Harte Wunden schlug der 30jährige Krieg dem Vermögen des Spitals. Fortan wurden keine fremden Pfründner mehr aufgenommen; indeß wiesen die Herzoge von Württemberg, ja noch König Friedrich, allerlei Hilfsbedürftige aus dem ganzen Lande hier an. (Über den Spital überhaupt s. Cleß Versuch 2b, 202–205, Heyd a. a. O. 203–260.)

Sonst bestund noch im 15. Jahrhundert allhier ein Beguinenhaus (von der dritten Regel des hl. Franciscus). Der Pater Guardian zu Tübingen war Vorsteher, Vater und Visitator desselben. Seine Besitzungen waren von keinem Belang. Nach 1533 kommt es nicht mehr vor.

Aus den besondern Erlebnissen der Stadt sind folgende hervorzuheben.

Im Jahr 1291 wurde Markgröningen ein Raub der Flammen (Cunrad. Sindelf.).

Unter dem Jahr 1357 wird einer großen Sterblichkeit in der Gegend gedacht (Heinr. a. Diessenhoven).

Nachdem der feste Ort schon 1305 eine Belagerung hatte ausstehen müssen unter Graf Eberhard dem Erlauchten (s. oben), erlitt er eine zweite unter dessen Enkel Graf Eberhard dem Greiner im August 1360 durch den Pfalzgrafen Ruprecht (Stälin Wirt. Gesch. 3, 268), wurde jedoch weder das eine noch das ander Mal eingenommen. Als dagegen der schwäbische Bund im Jahr 1519 den Herzog Ulrich von Württemberg vertrieb, konnte die von dem Feind beschossene Stadt, da alle Hoffnung auf Entsatz verschwunden war, nicht lange auf ihre dreifachen Mauern, festen Thürme und tiefen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)