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gelegenen Theil, während in dem nördlichen Theile an der Straße nach Schwieberdingen bis jetzt die angestellten Versuche auf Quellwasser keine günstigen Ergebnisse lieferten. Zwei reichhaltige Quellen, der Maulbrunnen und der Kirchbrunnen, entspringen in der Nähe des Pfarrhauses und wurden bis in die neueste Zeit als Schöpfbrunnen benützt, nun aber zu Pumpbrunnen eingerichtet; sie liefern sehr gutes Wasser, namentlich ist das des Maulbrunnens wegen seiner Weichheit sehr geschätzt. Die Abläufe dieser beiden Brunnen speisen eine zunächst gelegene, ziemlich große Wette, auf deren Grund einige Quellen entspringen, so daß der Ablauf der Wette einen kleinen Bach bildet, welcher sich nach einem Lauf von einigen 100 Schritten mit dem von Pflugfelden herkommenden Bach (weiter unten Leudelsbach) vereinigt. Außer diesen Hauptquellen bestehen noch acht Pumpbrunnen, die gutes Wasser liefern. Außerhalb (östlich) des Orts entspringt der sog. Sonnenbrunnen; auch kommen noch periodisch fließende Quellen im Wollenberg, Bachrein und Ammerthal vor.

Die Einwohner sind kräftige, wohlgewachsene Leute, die sich neben einer dauerhaften Gesundheit nicht selten eines hohen Alters erfreuen; sie verbinden mit eisernem Fleiß eine große Sparsamkeit und viel Sinn für Religion. Ihre Vermögensumstände sind im Vergleich mit andern Orten sehr gut, indem hier ein sog. Mittelstand vorherrscht; der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt 150 Morgen, der gewöhnliche 50 Morgen, viele haben 20–30 Morgen und auch die minderbemittelten Einwohner, welche sich hauptsächlich durch Taglohnarbeiten ihr Auskommen sichern, besitzen noch 1/2–1 Morgen Grundeigenthum. Die häufigste Größe eines Grundstücks beträgt 1/2–1 Morgen; einzelne haben einen Flächengehalt von 3–4 Morgen.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen in Feldbau, Viehzucht und etwas Weinbau, während die Gewerbe, mit Ausnahme einiger Schuhmacher, welche ihre Arbeiten auch auf benachbarten Märkten absetzen, nur dem nöthigsten örtlichen Bedürfnisse dienen. Im Ort befinden sich eine Schildwirthschaft und zwei Krämer; auch besteht eine Getreidemühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang 1/8 Stunde unterhalb des Orts.

Die Markung gehört zu den größeren des Bezirks; dennoch besitzen die Einwohner von Möglingen noch viele Güterstücke auf der Markung Markgröningen (ehemals Vöhinger Markung). Die Güter liegen meist eben, mit Ausnahme der unbedeutenden Gehänge gegen das Leudelsbachthal und dessen Seitenthälchen, von denen übrigens der größere Theil für den Weinbau benützt wird.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0277.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)