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an der Sohle stehen. In dem ausgebauten Raume wird das Dach von 8 m hohen Steinsalzpfeilern getragen, so daß der ganze abgebaute Raum, aus dem bis jetzt über 16 Millionen Ctr. Steinsalz gewonnen wurden, einer imposanten Säulenhalle gleicht.

Das Salz selbst ist durchaus farblos, kristallinisch blättrig und erscheint nur durch das Mitvorkommen von Salzthon und thonigem Anhydrit hellgrau. Im Allgemeinen ist dasselbe sehr rein und sind kleinere Stücke von wasserhellem Krystallsalz ganz gewöhnlich. Die Reinheit des Lagers nimmt von oben nach unten ab und ist dasselbe oben mehr durch Anhydrit, der in großen Knollen mit abgerundeten Kanten vorkommt, unten mehr durch Thon verunreinigt; doch betragen diese Beimischungen von dem geförderten Salz nach dem Scheiden nur circa 2 %.

Stellenweise durchsetzt Thon in senkrechten Striemen von 2 bis 3 cm Durchmesser das Lager; wird eine solche Masse bis zu 1′ und noch stärker, was da und dort bis auf Manneshöhe vorkommt, so sagt der Bergmann: „es steht ein Mann im Salz“.

Fasersalz findet sich meist im Dach als Auskleidung kleiner Klüfte und außerdem weingelb gefärbt bis zu 70 mm stark, aber selten auf der Sohle des Lagers.

Bläschen mit Gas und Flüssigkeit gefüllt sind in Krystallsalzstücken nicht selten. An einer Stelle der Grube kam man auf Salz, das sehr häufig kleine Bäschen enthielt, die beim Schlitzen des Salzes, was durch Auflösen des Salzes mit einem dünnen Wasserstrahl geschah, mit einem lauten Knall, wie von einer Peitsche, zersprangen.

Beim Anbohren des Dachs zeigte sich an einer Stelle eine starke aber vorübergehende Gasentwicklung.

An verschiedenen Stellen der Grube, insbesondere in der Nähe des Schachts, finden sich auf der Sohle, wo sonst das Steinsalz weniger rein zu sein pflegt, große, wasserhelle Blöcke von Steinsalz, die auf der Unterseite auf einem Besteg von dunklem Thon aufliegen.

Einige dieser Blöcke wurden mit besonderer Sorgfalt ganz aus dem Gebirge herausgehauen. Ein solcher Block befindet sich im Stuttgarter Naturalienkabinet, ein anderer im Gewicht von 16 Ctr. war im Jahr 1867 in Paris, ein weiterer 32 Ctr. schwer im Jahr 1873 in Wien ausgestellt.

Der Bahnhof Jagstfeld liegt in den obersten Bänken des Hauptmuschelkalks, der in der gleichen Höhe befindliche Bahnhof Offenau in der Lettenkohle, also in einem geognostisch höheren

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)