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Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins ausgeführt wird, auf Haltung schönster Zuchtfarren streng gesehen.

Der Viehhandel wird sehr stark betrieben und zwar theils in Fettvieh, theils in Magervieh und wird der größte Theil an Händler verkauft, welche das Fettvieh meist nach Mannheim, Mainz, Köln absetzen, während das Magervieh oder Gangvieh theils in die benachbarten Bezirke, theils aber auch viel nach Baden verkauft wird.

Viehmärkte gibt es im Bezirk 3: zu Neuenstadt, Kochendorf und Olnhausen, wovon hauptsächlich der erste größere Bedeutung hat. Auf den Kochendorfer werden namentlich im Monat Februar vorherrschend angefleischte Ochsen gebracht und in die Mastställe zum Ausmästen gerne gekauft. Der Hauptzug aber geht nach Heilbronn, dessen Viehmärkte, wohl die bedeutendsten im Lande, durch die erleichterten Verkehrsverhältnisse von Jahr zu Jahr an Frequenz zunehmen.

Durch schöne Viehzucht zeichnen sich namentlich die Ortschaften Kochersteinsfeld, Gochsen, Brettach, Kocherthürn, Oedheim, Kochendorf, Neckarsulm und Jagsthausen aus.

Die Hauptbedingungen für eine schöne und gute Viehzucht sind auch gegeben, es wird viel und sehr gutes Futter produzirt und auch der kleinste Bauer ist sich bewußt, daß er nur durch gute und richtige Fütterung aus seinem Viehstand eine hohe Rente ziehen kann.

Die Schafzucht oder besser gesagt Schafhaltung ist im Bezirke eine sehr bedeutende. Am 10. Januar 1873 waren im Bezirke 11.833 Schafe und zwar 205 spanische Schafe, 9404 Bastard-Schafe, 2224 Land-Schafe.

Schafzucht wird nur auf einigen größeren Gütern rationell betrieben und zwar wird hier das sog. „Bastardschaf“, auch „Frankenschaf“ genannt, gezüchtet, welches sich nicht allein durch großen Wollreichthum (4 Pfd. per Stück), sondern auch bedeutendes Körpergewicht, circa 80 Pfd. lebend Gewicht, auszeichnet. Die Lämmer werden entweder an einem der in Heilbronn stattfindenden Schafmärkte verkauft oder aber von den Züchtern 1 Jahr behalten und dann als Jährlinge verkauft. Schafhaltung ist in allen Gemeinden, welche ihre Gemeinde-Schäferei an Private verpachtet haben, sowie auf vielen geschlossenen Gütern, und zwar meist die Göltviehhaltung und Hammelmastung. Erstere geschieht mit sog. Jährlingen, welche im Besitz

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)