Seite:OANeckarsulm0214.jpg

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her bereits in Hall und ließ den größeren Theil seiner Truppen unter dem Herzog von Alba nordwärts ziehen. Am Sonntag den 19. um Mittag fiel dieser in Neuenstadt ein, zog zwar schon am andern Tag mit seinen plünderlustigen Soldaten weiter nach Neckarsulm, ließ aber zwei Trabanten zurück, um von hier aus den vom 24. bis zum 18. Januar 1547 in Heilbronn weilenden Kaiser mit Proviant zu versehen, welches Geschäft vom 29. Dezember an zwei kaiserliche Kommissäre gründlich besorgten. Im April 1549 verlangten Spanier in Lauffen a. N. Fourage von den Ämtern Weinsberg, Neuenstadt etc. Noch am 16. März 1550 bat Neuenstadt den Herzog, nachdem sie nunmehr in das 4. Jahr Beschwerden genug auch vom welschen Kriegsvolk mit vielfältigem Überfall, Einlagerung und Zuführen von Proviant erlitten, um Verschonung mit spanischem Quartier. (Akten in Neuenstadt).

Der Fürstenkrieg gegen Kaiser Karl V. im J. 1552, der den deutschherrischen Besitzungen an der Tauber wild mitspielte, gieng an unserer Gegend schonend vorüber. Dagegen zog in demselben Jahr der Deutschmeister Wolfgang Schutzbar von gen. Milchling durch seinen Angriff auf Stadt und Probstei Ellwangen seinem Gebiet am untern Neckar militärische Besetzung durch den Schirmherrn von Ellwangen, Herzog Christoph von Württemberg, zu. Letzterer ließ die Deutschordens-Gefälle in seinem Lande einziehen und durch seine Truppen am 19. Dezember Neckarsulm, Gundelsheim, Horneck und Umgegend in Besitz nehmen. Zwar wies der Kaiser den Herzog unterm 3. Jan. 1553 an, mit Unterlassung aller ferneren Gewaltschritte den kammergerichtlichen Austrag zu erwarten; Christoph ließ aber in Neckarsulm 50 und auf Horneck 30 Mann Landsknechte unter Jakob Guth, der sein Losament im Amorbacher Hof hatte (Crus. Coll. 3, 395. K. öff. Bibl.) zurück, bis im März ein Vergleich zu Stande kam, welcher dem Herzog Ersatz der Kriegskosten im Betrag von 30.000 Gulden und die bisher deutschordischen Pfarrsätze in Vaihingen a. E., Enzweihingen und mehreren andern Orten, letztere allerdings gegen Zurückerstattung des Pfarrsatzes von Dahenfeld, verschaffte. (Stälin 4, 540 f. Sattler, Herz. 4, 48 f.) – Im Mai und Juni 1554, als durch den mit dem Kaiser verbündeten Markgrafen Albrecht fortwährend ein neuer Schmalkaldischer Krieg drohte, lagen vom Kriegsvolk der Verbündeten von Heidelberg in Neuenstadt und Umgegend Hans Jakob von Berlichingen mit 63 Pferden 14 Tage lang, Bernhard

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)