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Backsteine. Im Grab selbst, das in sich zusammengefallen war, fanden sich einige Knochen, einige Gefäßstücke aus braunem Thon, eine zierliche Lampe. In der Nähe einige Nadeln von Bein und Bronze.

Die römische Niederlassung Jagsthausen scheint durch Feuer zerstört worden zu sein, was manche Spuren beweisen; danach verschwindet Jagsth. auf ca. 800 Jahre aus der Geschichte, und auch der römische Namen ging verloren.

Abgegangene Theile von Jagsthausen und Flurnamen, welche auf frühere Ansiedlung hinweisen, siehe theils oben S. 239, theils in der Ortsgeschichte.

Aussichtspunkte: vom alten Schloß ins Jagstthal, vom Stolzenhof und Bannholz auf die Löwensteiner Berge und den Hardthäuser Wald.


Jagsthausen, der alte namenlose Römerort, taucht als Hausen, wie es scheint, zu Ende des 11. Jahrhunderts einmal auf und hat seit dem Ausgang des 12. seine ununterbrochene Geschichte, welche sich ganz an die seiner Grundherrschaft anknüpft. Als Lehensleute der vom Odenwald bis ins Kocherthal weithin begüterten Herren von Düren (Walldürn) sitzen seit 1194 auf Hausen Wimar und seine Söhne und Enkel, von denen mehrere mit Töchtern des von dem nahen Berlichingen sich benennenden Adelsgeschlechtes verehlicht sind. Im 14. Jahrhundert zogen sich die Herren von Berlichingen allmählich nach Hausen herunter, während die „von Hausen“ seit 1370 gar nicht mehr genannt werden. Einen Antheil an der Burg erwarb schon vor 1325 (s. Reg. 1325. 1480) der Erzbischof von Mainz, einen andern 1347 der Bischof von Würzburg (s. Reg. 1347). In der Folge bestand das ganze mit dem Würzburgischen Theil der Burg verbundene Lehen der Berlichingen, beispielsweise im J. 1440, außer dem Antheil an Dorf Jagsthausen – in halb Urhausen bei Bieringen, 1/3 Rossach, 2 Theilen am Zehnten in Olnhausen, einer Salzgilt in Niedernhall, dem kleinen Zehnten in Korb, Antheil am Schloß Berlichingen, 1/4 Zehnten in Berolzheim (bayr. BA. Uffenheim), Theil am Kessachbach, Schloß und Dorf Hettingbeuern (bad. BA. Buchen) und dem Dorf Hainstadt (ebend.). Aber auch andere Herren setzten sich frühe für längere oder kürzere Zeit in Jagsthausen fest: die Klöster Murrhardt (s. Reg. 1312. 1314), Seligenthal 1294, Schönthal 1314 ff., die Herren von Neideck (s. Reg. 1318), von Frankenstein

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0443.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)