Seite:OANeckarsulm0511.jpg

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eine Glocke mit der Inschrift: „Aus dem Feuer bin ich geflossen Leonhard Lösch von Morspach hat mich nach Möckmühl gegossen. Franziscus Friedrich Knöhler der Zeit Vogt da. 1739.“

An der Stelle, wo das frühere sog. hintere Thor stand, (siehe oben Seite 504) zeigt ein Haus rechts von der nach Roigheim führenden Straße auf einer eingesetzten Steintafel das Bild einer nackten Frau (?) mit Gürtel und Kette am Hals und Handgelenk. Dabei ist die Inschrift: anno 1581 jahr hadt der erbar und achbar Martin Reidenberger von Neckarzimmern und Burger zu Meckmul und Sabina Reidenbergerin erbauet. – In der Nähe auf der andern Seite sind an einem Haus zwei von Widdern hieher versetzte Wappen angebracht, v. Zülnhardt und v. Holtz.

Die ehemalige Zehntscheuer unten in der Stadt bei der Kelter brannte im Jahr 1854 ab.

Dem Staat gehören die westlich vor der Stadt über der Seckach stehenden Stationsgebäude der Eisenbahn, erbaut 1868 bis 69.

Trinkwasser ist hinreichend und in guter Qualität vorhanden, doch gibt es eigentlich nur Pumpbrunnen, deren es 14 sind; ein laufender Brunnen auf der Höhe gehört zum Schafhaus. Quellen findet man nur wenige.

Von Flüssen, welche die Markung berühren, ist die Jagst und Seckach schon genannt; beide treten häufig aus und verursachen manchmal Schaden.

Die Gemeindemarkung, östlich auf langer Strecke an Baden grenzend und ebenso auf kurzer Strecke im Westen, bis wohin sich ein schmälerer Streifen zwischen den Markungen von Bittelbronn und Siglingen hindurchzieht, ist sehr ausgedehnt und beträgt im Ganzen mit Sülzhof und Schwärzerhof 6388 Mrg., worunter 3000 Mrg. Äcker, 200 Mrg. Weinberge, 550 Mrg. Wiesen, 2100 Mrg. Wald; es sind auf ihr 285 Gebäude und 4954 Feldparzellen. Der Boden ist ziemlich fruchtbar, meistens tiefgründiger Lehm- und Kalkboden, zum Theil etwas steinig.

Das Klima ist im allgemeinen mild, die Sommernächte warm, doch kommen Frühlingsfröste und kalte Nebel vor; Gewitter sind ziemlich häufig, aber Hagelschlag selten.

Von Steinen wird nur eine geringere Qualität Kalksteine gewonnen; Bausteine werden meist von außen bezogen. Mehrere Lehmgruben finden sich auf der Markung.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 511. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0511.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)