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Die Pferdezucht und die Pferdehaltung ist von keiner Bedeutung, auch die Rindviehzucht steht hinter den benachbarten Orten etwas zurück.

Schweinezucht wird betrieben, doch werden auch viele Ferkel von auswärts bezogen.

Ziegen werden ziemlich viele gehalten.

Bienenzucht ist unbedeutend und immer mehr in der Abnahme.

Das Fischrecht in Jagst und Seckach hat theils die Gemeinde, theils der Staat, theils Private. In der Jagst gibt es vorherrschend Weißfische, Barben, Aale und Hechte; in der Seckach Aale, Forellen und Äschen.

Stiftungen. Das Aktiv-Vermögen der Stiftungspflege beträgt an Kapitalien 23.156 M. Darin sind begriffen: 1. das Spendalmosenbrod (1309 fl.), zum größten Theil (924 fl.) gestiftet von Herzog Ludwig; 2. das Prinzessingeld, 224 fl. Kapital, gestiftet von den Prinzessinnen Charlotte und ? zu Neuenstadt; 3. die Ziller’sche Stiftung, errichtet 1874, 800 M. Kapital. Die Zinsen von Nr. 1 sollen zur Vertheilung von Brod und Wein an die Ortsarmen verwendet werden, die von 2 und 3 werden in Geld vertheilt. Damit werden an jährlichen Armenkosten ca. 500 fl. bestritten, das Defizit mit ca. 600 fl. deckt die Stadtpflege.

Märkte werden jährlich 2 abgehalten, an Martini und Bonifazii, sie sind jedoch von keiner Bedeutung.

Alterthümer: Nordwestlich von der Stadt, jenseits der Seckach, liegt unweit der nach Büttelbronn führenden Straße auf der Höhe die sog. „Alte Burg“. Der Bergvorsprung, der gegen Westen, Norden und Osten abfällt, ist gegen Norden durch einen Graben vom Berge getrennt. Spuren von Mauern u. s. w. lassen sich kaum mehr erkennen, doch fand man bis in die neueste Zeit große Ziegel vor. Beim Pflügen soll einmal der Boden eingebrochen und Reste eines Gewölbes zum Vorschein gekommen sein. So steht zwar das Faktum einer Niederlassung hier fest, aber welcher Zeit dieselbe angehört, namentlich ob sie römischen Ursprungs ist, bleibt sehr zweifelhaft. Vermuthlich führte eine römische Straße auf der Höhe östlich von der Seckach in nordöstlicher Richtung gegen den Grenzwall und in die Nähe der Niederlassung bei Osterburken. Aber von wo aus, läßt sich nicht nachweisen; weder Möckmühl selbst, noch ein nördlich von dieser Stadt auf dem linken Seckachufer liegender Platz läßt sich als

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 513. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0513.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)