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römische Niederlassung erweisen. Dagegen findet man noch Mauerreste am Fuß der Altenburg, jenseits der Seckach, ca. 1 km nordwestlich von Möckmühl, wo die besten Äcker sein sollen und wo jetzt noch der Flurname „Altenstadt“ oder „alte Stadt“ existirt, und es ist kein Zweifel, daß dort Burg und Stadt zusammengehörten. Die „Schöne Beschreibung“ etc. sagt darüber: „Nit weith von dannen ligt das Orth / Welches der alten Stadt zughordt / Wie man noch Keller und Gewölber find / Alle Rudera vorhanden sind, / Zur alten Statt auff disen Tag / Würd der Orth gnent nach alter sag“. / – Der untere Marktplatz soll früher ein Kirchhof gewesen sein: Thatsache ist, daß dort schon viele menschliche Gebeine ausgegraben worden sind.

Flurnamen: Alte Burg (alte Burgäcker), Altenstadt, Wachhäusle (an der Kreuzung der Straßen von Widdern nach Neuenstadt und von Möckmühl nach Lampoldshausen), Badthürmle, (Bezeichnung von Gärten und Wiesen beim Einfluß der Seckach in die Jagst.)

Geschichte der Stadt.

Von der Entstehung der Stadt weiß die augenscheinlich dem Namen derselben entstammte Sage Folgendes zu berichten: Anno Domini 492 hatte Gundocar, der Almanier und Schwaben König, zum Weib Emoka Aemilia, des Herzogs Tochter von Nesin aus Italien. Als gedachter König auf diese Zeit in dem Odenwald uf dem Gejägd das Wild zu jagen ein Reis’ fürhatte, bauete er nach solcher Jagd ein Bergschloß und Nothwehr wider die Franken, nennte dieselbe nach seinem Weib Emokae Mühl. Bei demselben ist erwachsen der Flecken Möckmühl. A. D. 828 hat Kaiser Ludwig Magnus (!) diesen Flecken mit Stadt- und Marktrechten begabt und dahin gesetzt einen Gaugrafen und legte zu dieser Grafschaft etlich umliegende Flecken, Weiler und Höf . . . (Gräters Idunna und Hermode 1816 Nr. 45. „Extrahirt aus einem alten Churpfälzischen Archiv.“) In Wahrheit dürfte der Ort, welcher bei den ersten urkundlichen Erwähnungen im 9. Jahrhundert MechitaMeitamulin, im 10. Meggedemuli heißt, seinen Namen der von irgend einer fränkischen Frau Mechita angelegten Mühle an der Seckach verdanken (vgl. Buck, Oberd. Flurn. 185; Württ. Vierteljahrsh. I, 180.) Wann die Mühle und der Ort dabei gegründet worden, wird nie mehr nachgewiesen werden; es genügt, urkundlich zu wissen, daß das Kloster Fulda

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 514. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0514.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)