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Die Rindviehzucht ist gegen benachbarte Orte etwas zurück, theils wegen der Beschäftigung der Bevölkerung, theils weil das Sommerfutter nicht in genügender Quantität zu beschaffen ist.

Auch die Fischerei ist ohne Bedeutung; der Fährebesitzer hat das Fischrecht; man fängt Weiß- und Schuppfische.

Stiftungen. Es besteht eine Stiftung von den früheren Salinepächtern Sandel und Thon aus den 1840er Jahren mit ursprünglich 1800 fl.; dazu kamen von letzterem 1879 noch weitere 2000 fl. Die Zinsen dieser Stiftung werden jährlich unter die Hinterlassenen der Salinenarbeiter vertheilt. – Außerdem hat Offenau Antheil an der Gundelsheimer Hospitalstiftung.

Alterthümer. Wahrscheinlich von Wimpfen aus führte auf dem rechten Neckarufer über (?) Offenau eine römische Straße über die Gundelsheimer Flur Maueräcker gegen Gundelsheim mit einer Abzweigung über die krumme Ebene nach Norden; im weiteren Verlauf geht dieselbe unter dem Namen „Dallauer Straße“ durch den Seelbachwald ins Elzthal (s. o. Alterth. S. 225). Das Vorhandensein einer römischen Niederlassung im Mäurich ist bezeugt durch die dort gemachten Funde an Ziegeln, Gefäßstücken und dergl.

Zwei Grabhügel wurden in nordöstlicher Richtung vom Ort entdeckt, nahe bei der Markungsgrenze im Gemeindewald Seehau (siehe Duttenberg). Einer derselben, ca. 12′ hoch und ca. 90 Schritte im Umfang, wurde 1862, als der Bebauung des Feldes hinderlich, abgetragen. Unter einer 3–4 Schuh unter dem Kopf des Hügels befindlichen Kalksteinplattenlage stieß man auf eine große Brandstelle, welche Kohlenstücke und Asche enthielt. Funde: Kein Eisen, dagegen geschliffene Steinwaffen und Stücke von irdenen Gefässen. – Beim Aufgraben dieses Hügels kam auch ein Stück einer schöngeformten römischen Urne zum Vorschein. – Wallgräben, die man in der Ebene, gegenüber von Wimpfen wahrnimmt, führt man traditionell auf ein Lager aus der Zeit des 30jährigen Kriegs zurück.

Flurnamen: Mäurichäcker; alte Schanze.

Offenau, alt Offenheim d. h. Heimwesen eines Offo (vgl. einen solchen unten bei Widdern) ist mit Gundelsheim, Griesheim und andern Nachbarorten, wo dem Kloster Lorsch an der Bergstraße Schenkungen gemacht wurden, schon zwischen 766 und 782 genannt. Es wurde dann Reichsgut, kam theils an Kur-Mainz (1362) theils an die Herren v. Weinsberg, welche

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 620. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0620.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)