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Seckach, welche manchmal austritt, ohne jedoch besonderen Schaden zu thun. In die Seckach münden von den westlichen Bergen herabkommend der Welzbach und der Elmbach. – Die ausgedehnte Markung, über die Höhen östlich und westlich von der Seckach sich erstreckend, hat mittelfruchtbaren Boden, bei dem Thon und Kalkerde vorherrscht. Das Klima ist der hohen Lage wegen weniger mild, kalte Nebel und Frühlingsfröste, auch starke Nord- und Ostwinde kommen hie und da vor. Gewitter sind häufig, Hagelschlag aber selten.

Auf der Markung finden sich Kalk- und Sandsteinbrüche; aus diesen werden Sandsteine nach außen abgesetzt. Auch ein Gipslager wurde 1833 links an der Straße nach Möckmühl gefunden.

Die Ortseinwohner sind in mittleren Vermögensverhältnissen; der vermöglichste Bürger besitzt ca. 100, der Mittelmann ca. 20, die ärmere Klasse 1 Morgen. Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht. Es gibt 4 Wirthschaften und 2 Brauereien, sowie 4 Kramläden, eine Mahlmühle mit einem Gerbgang und 2 Mahlgängen, eine Ölmühle mit Hanfreibe, eine Sägmühle mit Gips- und Ölmühle, ferner eine Karton- und Pappendeckelfabrik mit der Wasserkraft der Seckach etwas nördlich vom Ort.

Die Landwirthschaft kommt dem Betrieb in den südlicheren Orten des Bezirks nicht gleich. Der Morgen Acker kostet zwischen 700 und 400 M. Die Wiesen, von denen 48 Morgen bewässert werden können, sind zweimähdig und kosten pr. Morgen 600, 300 bis 150 M. Verkauft wird von dem Futter wenig, mehr muß zugekauft werden.

Der Weinbau wird wegen der hohen Lage des Orts ganz unbedeutend betrieben (s. o. S. 147).

Die Obstzucht ist im Zunehmen begriffen. Von der Gemeinde ist ein besonderer Baumwart aufgestellt.

An Waldungen besitzt die Gemeinde 1000 Morgen Nadelwald und gemischten Wald. Der Erlös aus dem Erträgnis derselben, ca. 3000 M. jährlich, fließt in die Gemeindekasse.

Die Weide wird im Sommer mit 500, im Winter mit 350 Stücken Bastardschafen vom Ortsschäfer befahren. Der Pacht und die Pferchnutzung ertragen der Gemeinde jährlich ca. 1900 M.

Güterstücke, welche der Gemeinde gehören, sind um 1100 M. jährlich verpachtet.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 631. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0631.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)