Seite:OANeckarsulm0678.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Wiesenbau ist auf das Jagstthal beschränkt, das Futtererzeugnis größtentheils gut. Die Wiesen kosten per Morgen zwischen 500 und 300 fl.

Der Weinbau ist nicht ausgedehnt (s. oben S. 147).

Die Obstbaumzucht wird stark betrieben. Es sind einige Baumschulen vorhanden, welche Privaten gehören; aus denselben werden meist die Jungstämme bezogen.

An Waldungen besitzt die Gemeinde von den ca. 900 auf der Markung befindlichen Morgen Wald ca. 8 Morgen Laubwald.

Im Spätjahr wird die Stoppelweide, im Winter und Frühjahr werden die Wiesenthäler mit Bastardschafen befahren, welche im Ort überwintert werden; im Nachsommer laufen ca. 1000, im Frühjahr ca. 500 Stücke auf der Markung. Die Schafzucht wird von den Gutspächtern der größeren Güter ausgeübt. Die Pachtsumme, welche die Gemeinde bezieht, beträgt ca. 200 fl., die Einnahme für den Pferch beläuft sich auf ca. 160 fl.

Allmanden sind keine vorhanden; dagegen besitzt die Gemeinde ca. 18 Morgen Rodfeld, welche um ca. 15 fl. jährlich verpachtet sind. Die Güter der Freiherrl. v. Ellrichshausenschen Familie beider Linien umfassen auf den Markungen Züttlingen, Möckmühl und Kresbach 668 ha = 2133 Morgen, worunter 153 ha = 486 M. Wald. Die Rindviehzucht befindet sich in ganz gutem Zustand. In Assumstadt ist die Viehmastung von Bedeutung; das gemästete Vieh wird meist nach Mannheim, Mainz, Frankfurt etc. abgesetzt.

Schweinezucht wird in Maisenhälden mit 4–5 Mutterschweinen betrieben; die meisten Schweine werden als sog. Läufer von Händlern angekauft.

Die Fischerei ist unbedeutend; das Fischrecht in der Jagst hat die Gutsherrschaft und die Zuckerfabrik. Man fängt Weißfische, Schuppfische, Barben, Aale und Grundeln.

Stiftungen sind 2 vorhanden, eine zur Stiftungspflege gehörig mit ca. 11/8 Morgen Wiesen, mit ca. 41 fl. jährlichem Pachtertrag; eine zweite von 200 fl. in Geld. Die jährlichen Zinsen sind theils für Schulbücher, theils für Arme zu verwenden.

Alterthümer. Von Neuenstadt führte eine Römerstraße, die heutige Straße, nördlich durch den Hardthäuserwald, östlich an Ernstein vorbei nach Züttlingen, überschritt die Jagst und ging auf der nördlichen Seite derselben auf der Höhe westlich von Domeneck weiter am Neuhof vorbei nach Norden. (Vgl. oben S. 225.) An ihr fand man eine römische Niederlassung

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 678. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0678.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)