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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

gegen den Hof Stöckig und von da nach Bretzfeld etc.; ob diese Straße wirklich römischen Ursprungs ist, kann nicht sicher behauptet werden.

Der römische Grenzwall.

Die überrheinische römische Grenzmarke (Limes transrhenanus) zog in schnurgerader Linie von Südost nach Nordwest durch den Bezirk; sie bestand aus einem Erdwall, an dessen Außenseite (Ostseite) ein Graben hinlief, während an seiner Innenseite alle 500 Schritte ein Wachhaus stand. Der Wall ist theils noch ganz gut erhalten, theils ziemlich verkommen oder gänzlich verschwunden, indessen läßt sich sein Zug immer noch erkundigen und nach seinen geringen Merkmalen erforschen. Die an ihm gestandenen Wachhäuser geben sich vielfältig noch als Trümmerhügel zu erkennen, unter denen man noch die Grundreste derselben, die im Geviert 9′ im Lichte haben, findet.

Der Grenzwall tritt 1/4 Stunde westlich von Geiselhardt in den Bezirk und bildet, immer noch ziemlich gut erhalten, die Markungsgrenze zwischen Steinbrück und Streithag, zieht durch den Wald „Steinbuckel,“ wo ein Wachhaus stand, kommt an den östlichen Saum des Waldes „Abendweide,“ wo auf der Flur Triebacker“ ein Wachhaus stand, bildet weiter hin die Markungsgrenze zwischen Schönhardt und Rappenhof; stellenweise immer noch erkennbar bleibt Schönhardt 1/8 Stunde westlich von dem Grenzwall, der an einer Hecke weiter zieht; auf den Feldern bei dem Neuwirthshaus, an dem er ganz nahe (westlich) vorüberführte, ist er abgegangen, kommt aber bald wieder in dem Walde „Bühl“ (Wachhaus) zum Vorschein, zieht weiter durch den Wald „Greut“ (Wachhaus), durch den Gleichener See, über den Wald „Steinbacher Ebene,“ wo er wieder eine Strecke weit sichtbar wird, verschwindet an dem steilen Abhange und erreicht die Böckinger Ebene, auf der 3 Wachhäuser standen, zieht durch den Wald „Heerhag“ auf die Flur „Maurer“ (Wachhaus), 400 Schritte westlich an Harsberg vorüber, weiter über die Flur „Steinäcker“ (Wachhaus), 300 Schritte westlich an Oberhöfen vorüber, über die Fluren „Grundäcker, Steinäcker“ (Wachhaus), „inneres Hochfeld“ (Wachhaus), der Länge nach durch den Ort Bayerbach, bildet bald eine Strecke weit die Grenze zwischen den Markungen Bayerbach und Oberohrn, zieht weiter über die Hofäcker auf die Flur „Wachholder“ (Wachhaus), an die Meisenhälder Weinberge, den sogenannten wüsten Rain hinunter an den

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0097.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)