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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

unter der General-Superintendentur Heilbronn; 1810 wurde in Oehringen selbst eine General-Superintendentur errichtet, deren Sitz 1823 nach Hall verlegt wurde. 1

Geschichte der Stadt.

Daß Oehringen in der römischen Kaiserzeit eine nicht unbedeutende Station der Provinz Ober-Germanien, ganz nahe am Limes war, lehren die Inschriften (s. d. Absch. Alterthümer). Von der Mitte des 3. bis zum 11. Jahrhundert ist von Oehringen selbst nichts bekannt. Der Stiftungsbrief des Collegiat-Stiftes in Oehringen durch Bischof Gebhard von Regensburg, wirft nach langer Nacht wiederum das erste Licht auf die Stadt (s. d. Stift). Gebhard und seine Mutter Adelheid hatten die Pfarrkirche in Oehringen (ecclesia parochiana in villa Oringovve) von ihren Verwandten, (jure propinquitatis) den Grafen Siegfried, Eberhard und Hermann, die daselbst begraben liegen, nebst ihren anderen Gütern geerbt. Daß Gebhard ein Bruder des Kaiser Konrad II. (Conradi imperatoris ex matre Adelheide frater) und zwar, wie man diese Stelle deutet, ein Halbbruder war, weiß man aus Hermannus contractus. Adelheid selbst war eine Tochter des Grafen Gerhard von Egesheim im Elsaß, vermählt in erster Ehe mit dem Grafen Heinrich, aus dem jüngeren salischen Hause, aus welcher Ehe der Kaiser Konrad entsproß. Wem aber Adelheid in zweiter Ehe vermählt war, läßt sich nicht mehr ermitteln. Man glaubte, in dem Grafen Hermann, der von Gebhard beerbt worden war, den Vater Gebhards suchen zu müssen nach dem Vorgange des Stiftsnekrologs und machte höchst willkührlich die Grafen Siegfried und Eberhard zu seinen Brüdern, oder nahm man sogar außer den 3 Brüdern Gebhard, Eberhard, Siegfried, Söhnen Hermanns, noch 2 weitere, Eberhard und Siegfried, die neben Hermann als cognati Gebhards genannt werden, an, um den Oehringer Nekrolog und den Stiftungsbrief in Übereinstimmung zu bringen. Davon steht aber nirgends etwas, namentlich spricht der Stiftungsbrief entschieden dagegen. Die 3 Grafen werden cognati von Gebhard genannt; wie aber diese Verwandtschaft beschaffen war, und wie die 3 Grafen unter sich zusammen hingen, wer ferner Gebhard’s Vater war, da es von den genannten 3 Grafen keiner sein kann, läßt sich nicht ermitteln. Zu der Annahme, daß sie dem Geschlecht der Grafen von Komburg-Rotenburg angehört haben, liegt in der blosen Thatsache, daß Gebhard den Grafen Burkhard von Komburg zum Stiftsvogt ernannte,

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0152.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)