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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Der Weinbau ist ganz unbedeutend, dagegen verbessert sich die Obstzucht, und nicht nur die Privaten nehmen Bedacht, dieselbe immer mehr auszudehnen, sondern auch die Gemeinde hat auf ihren Gütern Obstbäume pflanzen lassen, die ihr in günstigen Jahren für 5–600 fl. Ertrag geliefert haben. Es werden hauptsächlich die gewöhnlichen Mostsorten und Zwetschgen gezogen.

Waldungen sind 432 Morgen vorhanden, hievon gehören 3286/8 Morgen 74 Realberechtigten, welche jedoch in neuerer Zeit 89 Morgen ausrodeten und in Feld verwandelten, wovon jeder Berechtigte seinen Antheil hat. Der Rest mit 1032/8 Morgen gehört der Gemeinde, die jedoch erst im Jahr 1871 zum Hieb kommen sollen.

Die Schafweide ist Eigenthum der Realberechtigten; der Schafweidepacht im Betrag von 2–300 fl., fließt, falls das Schafrecht ausgeübt wird, in die Gemeindekasse, während der Pfercherlös unter die Realberechtigten vertheilt wird.

Die Pferdezucht wird mit gutem Erfolg betrieben und der Ort gehört in dieser Beziehung zu den besseren des Bezirks. Pferde werden nicht selten an das Militär und sonst um gute Preise verkauft.

Der ausgedehnte Kleebau, verbunden mit reichlichem Wiesenfutterertrag, begünstigt einen namhaften Rindviehstand und eine bedeutende Ochsenmastung, die man hier zur Ausfuhr im größeren Maßstabe betreibt; es wird ein tüchtiger Landschlag gehalten, der durch 2–3 Simmenthaler Farren nachgezüchtet und verbessert wird. Die Farren hält ein Bürger unter der Controle der Gemeinde und erhält hiefür die Nutznießung von 12–15 Morgen Wiesen und Äcker.

Die Zucht des Geflügels, namentlich der Gänse, ist namhaft und erlaubt einigen Verkauf nach Außen.

Eigentliche Schweinezucht wird wenig betrieben, dagegen werden viele Ferkel (halbenglische und Hallerrace) aufgekauft und theils für den eigenen Bedarf, theils für den Verkauf gemästet.

Die Bienenzucht ist nicht unbedeutend.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen (s. auch Tab. III). Standesherrlicher Gutsbesitzer und Patron ist der Fürst von Hohenlohe Oehringen.

Zu der Gemeinde gehört Zuckmantel, ein Haus, das 1/4 Stunde südöstlich vom Ort an der Oehringen-Neuenstadter Landstraße liegt. Die Kinder besuchen die Schule im Mutterort.

Baum-Erlenbach und seine Kirche werden vor allen anderen unseres Bezirkes genannt, im Jahre 788, als Hiltisnoot das von ihr gestiftete Kloster „Alirinbach“, wovon sie

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)