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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

über dem Kocherthal getrieben und ist daher mühsam und kostspielig. An den südlich geneigten Thalgehängen liegen die nicht ausgedehnten Weinberge, die ein mittelmäßiges Gewächs liefern, was meist im Ort selbst consumirt wird. In der Thalebene wird Wiesenbau (135 Morgen) getrieben, der reichliches und nahrhaftes Futter liefert und einen nicht unbeträchtlichen Viehstand, namentlich an Schmalvieh und Handel mit Vieh begünstigt.

In Ernsbach ist 1796 geboren C. Weitbrecht, Bildhauer, gestorben als Professor zu Stuttgart den 14. Juli 1836.

Standesherrlicher Gutsbesitzer und Patron ist der Fürst von Hohenlohe-Oehringen.

Geschichtliches.

Ernsbach (vom Mannsnamen Erich abzuleiten) gehörte zu den von Bischof Gebhard dem Stifte zu Oehringen 1037 geschenkten Orten; es hieß auch das untere Ernsbach im Gegensatz gegen Ober-Ernsbach, einem abgegangenen Orte beim Spitzenhof, Oberamts Künzelsau, wo eine Lokalität „in der alten Ernsbach“ heißt. Im Jahr 1333 werden die Gebrüder Zürch und Beringer, Simons von Berlichingen seligen Söhne, von Dechant und Kapitel zu Oehringen mit einem Hofe zu Ernsbach belehnt. Die Vogtei gehörte Hohenlohe, von dem sie Heinrich von Tullau, sodann Kuntz von Veinau 1381 zu Lehen trug, zwischen welchem und den Stiftsherrn in diesem Jahre Fritz von Neuenstein, Ulrich von Neuenstein, Hans von Klepsheim, Hans Lesch und Erkinger von Klepsheim den Ausspruch thaten wegen „des Guts zu Ernsbach, so ihnen Contz von Vinau unrecht thät von seiner Vogtei wegen, das mögen sie unserem Herrn von Hohenloe klagen, von dem Vinawes Vogtei zu Lehen geht.“

Das Stift erhielt in Ernsbach verschiedene Vermächtnisse z. B.: „agri siti in Ernspach under der Husner Stygen,“ ferner: „super bonis in Ernspach dictis in der Clingen an dem Weingarten genannt der Stygelberg“ als Unterpfand zu der Mühle von Ernsbach (die Mühle selbst wird schon 1378 genannt). Das Stift hatte eine Gerechtigkeit daselbst. Am 15. November 1475 wurde in dem Dorf Ernsbach in des „beschaiden Hans Maler zue der Zeit Schultheißen Haus und daselbst in seiner Stuben vor dem ersamen geistlichen Herrn Conrad Sachs, dieser Zeit Oberkeller und Präsentzmeister des würdigen Stiftes St. Peter und Pauls zu Oehringen und dem Schultheißen, Richtern und Männern von der Gemein nach alter Gewohnheit solch Herrlichkeit, Freiheit, Gerechtigkeit und Gewohnheit des gemeldeten Stifts im Botengericht festgesetzt und verkündigt, zum

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)