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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

m. Rohrmühle mit zwei Familien, mit circa 20 Morgen. Eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang. Die Brüder Zürch, Hermann und Götz von Gabelstein übergeben 1329 Gülten von der Rohrmühle an das Kloster Gnadenthal.

n. Schmidthof mit zwei Familien, mit circa 20 Morgen.

o. Strohberg mit zwei Familien, jede circa 30 Morgen und 3 Morgen Weinberg.


Kesselfeld,


Gemeinde III. Klasse, 299 Einw., wor. 5 Kath.; a. Kesselfeld, Dorf, Filial von Eschelbach, 183 Einw.; b. Hohrain, Weiler, Filial von Neuenstein, 75 Einw.; c. Lindig, Weiler, Filial von Waldenburg, 23 Einw.; d. Pfaffenweiler, Weiler, mit Ziegelhütte, Filial von Neuenstein, 18 Einw. – Die Kath. sind nach Waldenburg eingepfarrt.

Sämtliche Orte des Gemeindebezirks liegen am Fuß der Waldenburger Berge und gehörten zum hohenloh. Oberamt Waldenburg; sie sind hinlänglich mit gutem Trinkwasser versehen.

Die Felder liegen größtentheils eben und haben im allgemeinen einen fruchtbaren Lehmboden, der gegen die Waldenburger Berge mehr und mehr in Thon (Zersetzung des unteren Keupermergels) übergeht.

Die Haupterwerbsquelle der Bewohner des Gemeindebezirks bestehen in Feldbau, Viehzucht und etwas Weinbau, während die Gewerbe nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen dienen.

Der Ackerbau beschäftigt sich mit dem Anbau der gewöhnlichen Cerealien und Brachgewächsen; von Handelsgewächsen wird in ziemlicher Ausdehnung Reps gebaut. Der Absatz von Felderzeugnissen nach Außen ist von einiger Bedeutung.

Die Wiesen ertragen gutes aber nicht sehr reichliches Futter, namentlich sind die Wiesen in der Nähe des Waldes und an dem Abhange der Waldenburger Berge nur einmähdig. Die Preise eines Morgens bewegen sich bei den Äckern von 100–350 fl. und bei den Wiesen von 200–400 fl.

Das Obst geräth nicht gerne, weil in Folge des hitzigen Bodens die Obstbäume frühe treiben und deßhalb von Frühlingfrösten leiden; dagegen liefert der Weinbau, besonders der an den Bergen auf Keupermergel getriebene, ein gutes Erzeugniß. Waldungen sind etwa 40 Morgen vorhanden, die Privaten gehören.

Die Viehzucht ist in gutem Stande und mit Vieh, besonders mit gemästetem, wird Handel getrieben. Die Gemeinde hat 36 Morgen Schafweide, die jedoch nicht verpachtet wird.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)