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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

erlaubt in günstigen Jahren einen Verkauf nach Außen. Weinbau wird auf 450 Morgen mit gutem Erfolg getrieben; der erzeugte Wein ist süß, feurig und auswärts sehr gesucht. Die Preise eines Eimers waren in den Jahren 1846 – 55 fl., 1857 – 55 fl., 1860 – 36 fl., 1861 – 44 fl., 1862 – 44 fl. und 1863 – 46 fl. Die Preise eines Morgens steigern sich von 200–700 fl. Die besten Lagen sind Gügling, Hubberg, alte Berg und Vordermarget.

Auf den Weiden und in einem Theil der fürstlichen Waldungen, in welchem die Gemeinde das Schafweiderecht hat, lassen die Ortsbürger Schafe laufen, an welche die Schafweide verpachtet ist. Die Pferchnutzung sichert der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 350 fl.

Der Rindviehstand ist bedeutend und beträgt 527 Stücke; es wird mit Vieh gehandelt, namentlich kommen viele gemästete Rinder zum Verkauf, während Ochsen nur selten gemästet werden.

Die auf der Markung gelegenen, meist mit Laubhölzern bestockten Waldungen, deren es über 2000 Morgen sind, gehören größtentheils der Standesherrschaft Hohenlohe-Oehringen; im Eigenthum der Gemeinde stehen 40 Morgen, die erst in neuerer Zeit angelegt wurden.

Der Ort hat das Recht den 15. Februar und den 1. Septbr. je einen Vieh- und Krämermarkt abzuhalten, welche zu den bedeutendsten des Bezirks gehören.

Ein Stiftungsvermögen von nahezu 4000 fl. ist vorhanden (über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege siehe auch Tabelle III.).

An der Volksschule unterrichten ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe; gegenwärtig besuchen dieselbe 136 Kinder, wobei auch die von Unter-Söllbach eingerechnet sind. Eine Industrieschule für Mädchen besteht.

Michelbach gehörte zu den von Bischof Gebhard herrührenden Regensburgischen Besitzungen. Wie bei Oehringen erwähnt, ging die Oberlehensherrlichkeit 1806 an Württemberg über. Träger sind nach wie vor die Fürsten von Hohenlohe. Ob die Herren von Michelbach, die einigemal vorkommen, hieher gehören, ist nicht zu ermitteln.

Michelbach und der größere Theil der Markung gehörte zu Burg Gabelstein. Auf einem Bergvorsprung des in den Wilfersberg sich verlängernden, am weitsten nach Westen vorspringenden

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0269.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)