Seite:OAOehringen0307.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

bilden die Haupterwerbsquellen und überdieß wird die Obstzucht, für die von Seiten der Gemeinde ein Baumwärter aufgestellt ist, eifrig gepflegt; es werden nicht nur die gewöhnlichen Kern- und Steinobstsorten, sondern auch viele Nußbäume gezogen.

Der Anbau der Äcker ist beschwerlich, indem die Güter größtentheils an den Abhängen oder auf den Anhöhen liegen, indessen sind sie wegen ihres fruchtbaren, kalkhaltigen Bodens zu den bessern des Bezirks zu rechnen. Man baut vorzugsweise Dinkel, Gerste, Kartoffeln und Flachs. Der Ertrag der Äcker ist wie in Verrenberg und der Verkauf an Getreidefrüchten nach Außen von Bedeutung.

Die in dem Kocher- und Ohrnthal gelegenen Wiesen sind vorzüglich und ertragen durchschnittlich 35–40 Centner Futter per Morgen.

Die Preise der Güter bewegen sich bei den Äckern von 200 bis 400 fl., bei den Wiesen von 250–600 fl. und bei den Weinbergen von 200–400 fl. per Morgen.

Weinberge sind 133 Morgen vorhanden; es werden hauptsächlich Trollinger und Sylvaner gepflanzt, die einen sehr guten, lagerhaften, auch auswärts gesuchten Wein liefern.

Der Rindviehstand ist ein mäßiger und nur einige größere Güterbesitzer befassen sich mit Rindermastung zur Ausfuhr nach Heilbronn und Oehringen.

Die Schafweide ist verpachtet und trägt samt der Pferchnutzung etwa 800 fl. ein.

Die Gemeindewaldungen sichern der Gemeinde eine jährlich, Rente von etwa 600 fl.

Auch war die Gemeinde im Besitz des 260 Morgen großen Ohrnberger Hofs (nunmehr Ruckartshausen genannt), der im Jahre 1856 angelegt wurde, wozu man den früheren Wald „Wachholder“ ausstockte; der Hof ist neuerdings an den Baron v. Müller um etwa 70.000 fl. verkauft worden.

Die Stiftungspflege hat ein Vermögen von 3000 fl. (siehe auch die Tabelle III.).

Standesherrlicher Gutsbesitzer und Patron ist der Fürst von Hohenlohe-Oehringen und ritterschaftlicher Gutsbesitzer Graf von Zeppelin; letzterer wegen Buchhof.

Auf dem Bergrücken zwischen dem Kocher- und dem Pfahlbachthale befindet sich ein künstlich aufgeworfener Hügel, der Buckelsberg genannt, in welchen früher Schatzgräber einen Stollen getrieben haben

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0307.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)