Seite:OAOehringen0311.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Standesherrlicher Gutsbesitzer und Patron ist der Fürst von Hohenlohe-Oehringen, der auch die Baulast der Kirche hat.

Orendel ist ein früher vielfach vorkommender Name und die Sallorte nannten sich häufig nach dem Vornamen ihrer Besitzer.

Eine ganz ungeschichtliche Sage läßt den Ortsnamen auf einen Einsiedler zurückweisen, der schon zu Kaiser Ludwigs des Frommen Zeiten hier eine Zelle gebaut habe, und von dem auch ein Bildstein bei Oehringen den Namen erhalten habe, weil er dort sein Gebet verrichtet habe.

Die Parochia Orendelsalle wird in einer Urkunde Bischof Gotfrieds von Würzburg von 1321 erwähnt und 1457 werden genannt Conradus Schuster et Fridericus de Wolmuthausen, magistri fabricae. Crusius in seiner schwäbischen Chronik erzählt, daß im 15. Jahrhundert Wallfahrten nach Orendelsall und Schuppach (an der Ohrn), namentlich von tauben Leuten, Statt gefunden haben.

Das Kloster Murhard hatte den Kirchensatz und andere Besitzungen hier; es verkaufte aber 1319 das halbe Gericht, Einkünfte und Güter, mit Ausnahme des Kirchsatzes an Kloster Schönthal, den Kirchsatz, nebst Kirche, Pfarre und Schulhaus behielt Murhard bis zur Reformation. 1563 trat Herzog Christoph dieselben an Hohenlohe ab samt dem Zehnten; der Theil des Ortes, wo Kirche und Schule stand, war somit hohenlohisch, das übrige schönthalisch. Nach einem Vergleich von 1579 stand der Pfarrer mit den Seinen in dem schönthalischen Orte unter hohenlohischer Botmäßigkeit und Gerichtsbarkeit.

Die Grafen von Dürne hatten Güter und Rechte in Orendelsall. Graf Ruprecht von Dürne verkauft 1314 (schon 1312 hatte derselbe Orendelsall an Raban von Neuenstein für 20 Pfund Heller versetzt) seine Güter und Rechte an Zürch von Bachenstein, wogegen Abt und Konvent zu Murhardt ihre Güter in demselben Jahre am Kloster Schönthal überließen.

Einen anderen Theil von Orendelsall trugen die Herren von Aschhausen vom Bisthum Würzburg zu Lehen, später kam er an die Herren von Bieringen; Fritz von Bieringen verkauft 1372 die Vogtei und 1/2 Gericht mit Gütern und Gülten an Schönthal. Götz von Urhausen machte zwar dem Kloster diesen Besitz streitig, aber der kaiserliche Landrichter in Franken entschied 1385 für das Kloster.

Mit Kloster Schönthal kam Orendelsall an Württemberg 1802 bis 1803.

Der Pfarrer, unter dem die Reformation Eingang fand, war

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0311.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)