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wurden, wieder ziemlich gehoben. Die Gärten, vorzüglich in der Tautengasse, fanden ihrer schönen Lage und Aussicht wegen neue Liebhaber und Bebauer, und gewannen an Verschönerung und Verbesserung. Es gibt bereits einige Frühbetten, ein Gärtner besitzt selbst ein Glashaus, um Orangen und exotische Gewächse im Winter zu schützen, so wie es überhaupt viele Liebhaber von Blumen und seltenen ausländischen Pflanzen gibt, und einzelne schöne Sammlungen in dieser Hinsicht bestehen. Nicht nur die gewöhnlichen, auch die feineren Gemüse werden gezogen, und man beeifert sich von allen Gattungen die besten Sorten beyzuschaffen. Besonders sagt der leichte und zugleich humusreiche Boden der edeln Spargel zu, und ihr Anbau scheint noch immer beträchtlicher werden zu wollen.

Die Gemüse aus den Weingärten sind hart. Alle Gemüs-Samen reifen gut, nur wird davon noch zu wenig für den Handel gezogen. Die hiesigen Garten-Erzeugnisse würden für die Bedürfnisse der Stadt wohl zureichen. Es wird aber sehr viel Gemüse auf das Land und nach Tübingen verkauft, dagegen auch vieles von Tübingen und von Stuttgart auf den Markt hieher geholt.


d. Die Obstzucht

schritt seit 15 Jahren freudig vorwärts. Alle Haupt- und Nebenstraßen wurden mit Fruchtbäumen besetzt; auf vielen Äckern in die Lücken alter Pflanzungen junge Stämme eingereiht, und manche Grundstücke mit verschiedenen Obstbaumsorten neubepflanzt. So wurden in Thalheim in kurzer Zeit bey 4000 frische Bäume gepflanzt. Überall zeigt sich eine rege Theilnahme an diesem schönen und nützlichen Zweige landwirthschaftlicher Kultur. Diese lohnt auch in manchen Jahren sehr reichlich, besonders in der Steinlach. Das erzeugte Obst wird zum Rohgenuß, Dörren, Mosten und Brennen aufgekauft, das Simri Äpfel und Birnen für 18 bis 30 kr., Zwetschen für 10 bis 15 kr. Vorzüglich wird das bessere Mostobst gesucht und wohl bezahlt, und daher immer häufiger angebaut, namentlich von Äpfeln: Fleiner,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 080. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_080.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)