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Ow zu Hurningen Bürge für Heinrich von Halvingen; 1419 verkaufte Wolf von Ow, „Hürrlingen die Burg und das Dorf mit Gerichten, Zwingen, Bännen, Höfen etc.“ an seines Bruders, Merklins von Ow, Söhne Hans und Conrad von Ow. Nebst dem freyritterlichen Gut war aber auch Einiges Lehen an die Herrschaft Hohenberg, namentlich die Vischenz in der Starzel. Dadurch entstanden vielfache Streitigkeiten, und Östreich, nachmals im Besitz der Grafschaft Hohenberg, bekam Veranlassung, Rechte in der sonst freyen reichsritterschaftlichen Herrschaft in Anspruch zu nehmen. Zuerst ergaben sich Streitigkeiten wegen der hochgerichtlichen und malefizischen Obrigkeit, welche 1674 unter Kaiser Ferdinand dahin verglichen worden, daß Verbrechen des Mords, des Brands, des Raubs und der Diebstähle über 10 Gulden angeklagt, den Hohenbergischen Amtleuten zur Aburtheilung sollten ausgefolgt werden. Später wurde die niedere Gerichtsbarkeit als ein östreichisches Lehen behauptet, wogegen von Seiten der Ritterschaft erhebliche Einwendungen gemacht wurden. Als daher im J. 1709 Marquart Alexander von Ow, der letzte männliche Stamm der Hirrlingischen Linie, mit Tod abging, und nur eine Tochter, vermählt an Ferdinand Anton, Grafen von Attems, hinterließ, so erklärte Östreich die Lehen als erloschen, die Reichsritterschaft des Cantons am Neckar und Schwarzwald administrirte die übrigen Theile der Herrschaft wegen übermäßiger Schulden bis 1723, in welchem Jahr dieser Haupttheil an den braunschweigischen Generalmajor von Clengel um 80.000 fl. verkauft wurde, indessen Graf Ferdinand von Attems seine Ansprüche auf die Lehen von Hirrlingen fortsetzte, und solche auch endlich durch Vergleich 1731 erhielt. Bey der am 15. Sept. 1732 erfolgten Einsetzung des neuen Vasallen, Grafen von Attems, ließ zwar die Reichsritterschaft und der Besitzer, General von Clengel, protestiren, allein die Verdrüßlichkeiten mit Östreich entleideten das Gut dem General von Clengel so sehr, daß er die Herrschaft 1736 um 84.000 fl. an Würtemberg verkaufte, und dieses behauptete

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)