Seite:OARottenburg 199.png

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nämlich Remmingsheim, Wolfenhausen, Nellingsheim und Eckenweiler, die volle Gerichtsbarkeit ausübte, und zugleich der Sitz des Stabsvogts [1]. 1321 wurde Remmingsheim mit Wolfenhausen von Graf Burgin von Hohenberg, an Graf Eberhard von Würtemberg verpfändet; 1350 verkaufte Otto und Burkhard von Hohenberg, Brüder, 46 Pfd. ewigen Geldes aus Remmingsheim und Wolfenhausen, ihren Dörfern, um 460 Pfd. an Pfalzgrafen Conrad zu Tübingen, und 1362 verkaufte beyde Ortschaften Otto, Graf von Hohenberg, Herr zu Nagold, um 2000 Pfd. an eben denselben. Von diesem kommen beyde Orte mit Herrenberg 1382 durch Kauf an Würtemberg, bey dem es bis auf die neueste Zeit verblieb.

Remmingsheim ist ein sehr alter Ort. Ob aber der Name noch aus den Zeiten des Aufenthalts der Römer in unserer Gegend, oder vielmehr von dem h. Remigius möchte abzuleiten seyn, ist sehr zweifelhaft. Besser begründet mag die Sage seyn, daß es in ältesten Zeiten in die Pfarrey nach Sülchen möchte gehört haben. Der sogenannte Todtenweg, auf der Anhöhe von Remmingsheim in der Richtung nach Sülchen, dürfte ein Beweis für die Sage seyn. Indeß war dennoch Remmingsheim in den ältesten Zeiten schon eine Pfarrey, und es war auch Obernau dahin eingepfarrt; auch bestund dort eine Frühmesserey. In einer Urkunde über die Jahrtagsstiftung auf dem Wurmlinger Berge von 1348 kommt auch vor: Walter Incuratus der Kirche in Remmingsheim. 1377 stiftet Johann Seidenfaden, Pfarrer zu Remmingsheim, die Kaplaney zu Obernau. Nach dem Verkauf an Tübingen und Würtemberg muß der Kirchensatz noch bey der Grafschaft Hohenberg verblieben seyn; denn 1420 wurde von Anna von Braunschweig, Herzogs Friedrichs von Östreich Ehegemahl, dem Stift zum h. Moriz zu Rottenburg die Inkorporation der Pfarrey und des derselben zustehenden Zehentbezugs verwilligt [2]. Das Stift hatte


  1. Jetzt ist es Sitz eines Amtsnotariats. A. d. H.
  2. Das Patronatrecht war also schon früher bey dem Stift. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)