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Bewohner einer nutzbringenden Kultur übergeben worden. Alle Theile des Bezirks beurkunden ein reges Streben, der Erdscholle eine höhere Rente abzugewinnen. In dieser Beziehung sind neben den Leistungen der in den Ortsbeschreibungen genannten einzelnen Landwirthe vorzugsweise die Bemühungen des vieljährigen Oberamtmanns, Regierungsraths von Heigelin zu rühmen, welcher sich überhaupt durch seine Thätigkeit und Sorgfalt für die ortspolizeilichen und Armenanstalten und den Haushalt der Gemeinden große Verdienste erworben hat. Namentlich hat auch der im Jahr 1837 gebildete landwirthschaftliche Filderverein im Bezirke durch Belehrung, Ermunterung und Aussetzung von Preisen für Feldbau und Viehzucht förderlich gewirkt, während das landwirthschaftliche Institut Hohenheim das Beispiel einer zweckmäßigen Bewirthschaftung für die Umgegend darbot. Die Mittel zur Ertheilung solcher Preise rühren theils von der Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins (jährlich 150–160 fl.), theils von der Amtskorporation (jährlich 250 fl., vor 1848 jährlich 700 fl.), und es sind in den Jahren von 1837–1850 für landwirthschaftliche, gewerbliche und Dienstboten-Preise 6000 fl. verwendet worden.

Wenn einer zweckmäßigen Bearbeitung des Bodens im Amtsbezirke viele Aufmerksamkeit geschenkt wird, so ist dieß bei der Düngergewinnung und Benützung nicht weniger der Fall. Die Gülle wird in Güllebehältern auf das Sorgfältigste in den meisten Orten gesammelt und dem Pflanzenbereiche des Brachfeldes zugeführt. Auch findet neuerer Zeit die Kompostbereitung in mehreren Bezirksorten Eingang, wozu hauptsächlich die vom landwirthschaftlichen Bezirksvereine ausgesetzten Preise aufgemuntert haben. In Bernhausen und einigen andern Orten wird der Abraum von den mit Kalksteinen beschlagenen Straßen zur Düngung der Luzernefelder verwendet. Außer der Mist-, Gülle- und Kompost-Düngung werden in Hohenheim als Dungmittel in Anwendung gebracht: Dungsalz, Holz- und Torfasche, Guano, Ölkuchenmehl, Poudrette Knochenmehl etc. Das Gypsen der Klee- und Wickfutterfelder findet überall mit Ausnahme von Kemnath, welches von seiner Anwendung keinen Erfolg wahrgenommen haben will, statt. Das Mergeln kommt außer den Weinbergorten besonders in den Gemeinden Kemnath und Heumaden auf dem Ackerfelde vor, wo es sich durch sehr günstige Erfolge erprobt hat.

Werth und Ertrag. Nach den Schätzungen für das Steuerprovisorium berechnet sich der Reinertrag und der im zwanzigfachen Betrag desselben angenommene Kapitalwerth sämmtlicher Theile der Bodenfläche wie folgt:

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_051.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)