Seite:OAStuttgartAmt 131.png

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Im Jahr 1838 Oktober 7 kam Harthausen, welches früher Filial von Sielmingen war, kirchlich nach Bonlanden.


Bothnang,
Gemeinde II. Kl. mit 1407 Einw. a. Bothnang, Pfarrd., 1386 Einw., wor. 9 Kath. b. Bruderhaus, 21 Einw., wor. 2 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Stuttgart eingepfarrt.

Das Pfarrdorf Bothnang am Zusammenfluß mehrerer Bäche, welche vereinigt den Feuerbach bilden, theils an einem südlichen Abhange, theils auf einem zwischen zwei sanften Einteichungen sich hinziehenden Flachrücken gelegen, ist mit gesundem Quellwasser reichlich versehen. Das stille Dorf gewährt von der Anhöhe aus ein äußerst liebliches Bild, da seine nächste Umgebung meist aus Baumgütern besteht, zwischen denen Bleichen, wie Schneefelder, herausblicken und seine Feldmarkung rings um mit bewaldeten Anhöhen begrenzt ist. Die Anlage des Orts ist unregelmäßig; die Wohnungen sind meist klein, einstockig und unansehnlich. Die Ortsstraßen wurden in neuerer Zeit in besseren Stand gebracht und durchaus gekandelt. Die Entfernung von Stuttgart beträgt 3/4 Stunden auf dem nächsten Wege, welcher 1845–47 auf Bothnanger Markung vielseitige Verbesserung erhielt. Da aber diese Straße über einen Bergrücken führt, der auf der Seite gegen Stuttgart sehr steil abfällt, so sind die Bothnanger, die mit beladenen Wagen zur Stadt fahren wollen, genöthigt, einen 23/4 Stunden langen Weg über Feuerbach, welcher auf Bothnanger und demnächst auch auf Feuerbacher Markung kunstgerecht hergestellt ist, einzuschlagen. Durch weitere Straßen steht der Ort mit der Solitude und vermittelst des übrigens kaum practicabeln s. g. Weinweges, mit Vaihingen in Verbindung.

Die Kirche steht etwas erhaben; auf dem Westgiebel derselben ruht ein armseliger, im Jahr 1754 aus Holz erbauter Glockenthurm. Auf dem Thurme hängen zwei Glocken, von denen die größere laut Inschrift 1843 in Stuttgart gegossen wurde; die kleinere hat die Umschrift: Johann Melchior Ernst goß mich in Minchen 1678. Der Begräbnißplatz, welcher früher die Kirche umgab, ist zu einer Gemeindebaumschule verwendet; ein neuer wurde östlich vom Ort angelegt. Die Baulast der Kirche hat die Stiftungspflege, welche die Kirchen- und Kultkosten bestreitet, und deren ganzes Activvermögen an Geld im Jahr 1849 blos 2465 fl. betrug. Das wohnliche, wohl erhaltene Pfarrhaus, für dessen Unterhaltung der Staat zu sorgen hat, liegt ziemlich weit von der Kirche entfernt am Westende des Orts an der Hauptstraße. Das Schulhaus 1812 für die jetzige Bestimmung erkauft, 1843–44 erweitert, steht unweit der Kirche am Ende des Dorfs gegen Feuerbach und befindet sich in gutem

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_131.png&oldid=- (Version vom 23.3.2019)