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(s. unten). Später zogen sich die Herren nach Tirol, wo sie die Landstandschaft erhielten. Michael Ott von Ächterdingen war im Anfang des 16. Jahrhunderts ein ausgezeichneter kaiserlicher oberster Zeugmeister und wohl einer der Mitschöpfer des Kriegs- und Zeugwesens des K. Maximilian (s. Bergmann, Medaillen auf Männer des österr. Kaiserstaats 1, 61). Um’s Jahr 1580 ist das Geschlecht erloschen.

Erwerblustigen Klöstern waren Echterdingens Fruchtgefilde sehr erwünscht. Kl. Reichenau besaß hier, laut Urkunde von 1226 (künftig in v. Stillfried Mon. Zoller.), Güter, welche es an die Grafen Konrad und Friedrich von Zollern als Lehen, diese an Rudolf Hack, letzterer wieder an Albert und Wernher von Richtenberg (bei Asperg) zu Afterlehen gegeben hatte. Im genannten Jahre tauschte es aber diese Liegenschaften an Kl. Bebenhausen aus und Graf Friedrich von Zollern leistete gegen Entschädigung auf seinen Echterdinger Besitz Verzicht. Das letztgenannte Kloster ließ sich im Jahr 1229 unter anderen Gütern seinen hiesigen Hof durch P. Gregor IX. bestätigen und erwarb ferner, durch Kauf, im Jahr 1275 von Kl. Hirschau hiesige Güter (Orig.-Urk. in Karlsr.), den 6. Januar 1279 von Friedrich von Bernhausen einen weiteren Hof, württembergisches Lehen, im Jahr 1280 hiesige Besitzungen und Rechte der Herren von Echterdingen (s. oben), im Jahr 1281 von Reinhard v. Berg und seiner Schwester Ita eine Hofstatt, und ließ sich 1283 von Konrad, Ernst Kirchherr zu Metzingen und Swigger, sämmtlich von Stöffeln, Güter schenken (Urkunden und Annal. Bebenhus. bei Hess Mon. Guelf. 259–261), des Kirchensatzes, wovon sogleich die Rede, nicht zu gedenken. Von den geistlichen Stiftungen Eßlingens erscheinen der Spital schon im Jahr 1342, das St. Clarakloster im Jahr 1357, das Predigerkloster im Jahr 1383, die Pfarrkirche im Jahr 1454 allhier begütert.

Die Kirche des Orts war stattlich bewidemt, im Jahr 1185 erhielt sie Besitzungen in Canstatt und Schlichtenweiler (Stälin a. a. O. 279); der damalige Pfarrherr hieß Berthold (Bertoldus ejusdem ecclesiae praelatus). In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erscheinen im Besitze des hiesigen Pfarrsatzes die Pfalzgrafen von Tübingen, bis ihn Gottfried, Rudolf und Eberhard von dieser Familie 1286–1291 an Kloster Bebenhausen verkauften, welches im Jahr 1447 über die Einverleibung der Kirche bischöfliche Bestätigung erhielt (Orig. in Karlsruhe) und diese Kirche bei dem Tausche von 1478 (s. unten) noch vorbehielt. Erst in Folge der Reformation und der Aufhebung des Klosters Bebenhausen (1535 ff.), kam der hiesige Pfarrsatz an Württemberg. Vom Jahr 1556, bis zur Trennung des Filials Musberg von der Mutterkirche Echterdingen im Jahr 1563, waren besondere Diaconi in letzterem Orte, die zugleich Schullehrerstelle

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)