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der Gemeinde besteht nach der Rechnung von 1848/49 in 1265 fl. Activen, während ihre Passiven 2275 fl. betragen; die Gemeindeschadensumlage beträgt jährlich 1100 fl., der Staatssteuerbetreff dagegen nur 613 fl. Die Stiftungspflege hat nach der Rechnung von 1844/47 ein Aktivvermögen von 863 fl.

Der große und der Weinzehenten auf der Markung von Heumaden, so wie auf der des abgegangenen Weilers Owen, gehört dem Staat; der kleine Zehenten steht neuerlich in Folge der Verwandlung des Pfarreinkommens ebenfalls dem Staate zu; sämmtliche Zehenten sind an die Gemeinde verpachtet. Eine Heu- und Öhmdzehentreichung fand niemals statt, an ihrer Stelle ward unter dem Titel „ewig unablösige Hellerzinse“ eine unbedeutende Geldabgabe erhoben, welche gleichwohl abgelöst worden, was auch bei dem Heuzehenten auf Owener Markung und den übrigen Grundgefällen in Heumaden überhaupt der Fall ist.

Seit die Staatsfinanzverwaltung das Kelterrecht dem Ort unentgeldlich überlassen hat, werden die sämmtlichen Kelterkosten von der Gemeinde auf die Weinbergbesitzer dem Morgen nach umgelegt.

Das Stuttgarter Zinsbuch von 1350 führt 25 Fastnachtshühner auf, welche Württemberg hier bezog. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sprach die Reichsstadt Eßlingen die Vogtei Nellingen an, wozu unter anderem auch Heumaden gehörte, allein im Jahr 1382 Merz 24 erließ K. Wenzel an mehrere Reichsstädte ein Mandat, sie sollen dem Grafen Eberhard von Württemberg behülflich seyn, daß ihn die Eßlinger an obiger Vogtei nicht irren (Steinhofer 2, 433), und im Friedensvergleiche zwischen Württemberg und Eßlingen von 1389 Juli 22 verzichtet letzteres, unter den Zugehörungen der Vogtei Nellingen, namentlich auf die zu Plochingen, Scharnhausen, Rüt und Hömaden. (Urk. bei Sattler, Grafen 1 Beil. Nr. 185.) Ihre eigenen Leute von Heumaden verkauften im Jahr 1366 Werner von Neuhausen an Graf Eberhard den Greiner, im Jahr 1395 Schwigger von Altdorf an Graf Eberhard den Milden (Gabelk).

Der Eßlinger Spital hatte in Hoemaden im Jahr 1348 von zwei Mansus Ackers in loco dicto Swendi 48 Heller (Urk.).

Heumaden war Filial von Ruith, einer zur Probstei Nellingen gehörenden Pfarrei; im Jahr 1475 wurde unter Graf Ulrich, durch Vertrag mit dem Probste, Heumaden von Ruith getrennt und zu einer eigenen Pfarrei erhoben. Den hiesigen Pfarrsatz hatte ehemals das Stift Stuttgart und die Probstei Nellingen.

Der längst abgegangene Weiler Ow (vicus Owe 1277), wo das Kloster St. Blasien im Jahr 1277 Güter von Dietherr von Plieningen erkaufte (Urk. von Dec. 11 bei Sattler, Grafen 1 Beil. Nr. 7) und wo

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_168.png&oldid=- (Version vom 3.6.2020)