dem Landbau auch Handel und Gewerbe Platz gegriffen haben. Am auffallendsten unterscheidet sich in Leben, Sitten und Charakter der Ehninger, der sich schon durch Schärfe des Tons und der Sprache auszeichnet; seine wandernde Lebensweise hat in seinem eigenthümlichen, dem Reutlinger sich nähernden Charakter und seinen Sitten eine sonderbare Mischung von Gutem und Schlimmem hervorgebracht. Öffentliche Vergnügungen finden, die Hochzeit- und Kirchweih-Tänze abgerechnet, nicht statt. Auf der Alp findet die eigene Gewohnheit statt, daß am Morgen des Charfreytags das Weib dem Mann ein gesottenes Gänseey über das Bett bringt, und an demselben Abend ihm einen Eyerkuchen bereitet.
Die Religion der Einwohner ist durchaus die evangelische. Im Allgemeinen sind die Einwohner religiös, und in vielen Orten, besonders aber auf der Alp, herrscht sogar eine große Hinneigung zum Pietismus.
Die Anzahl sämmtlicher Wohnplätze des Oberamts beträgt, (einschließlich der Achalm) 51, und zwar:
Städte | 1. |
Dörfer | 28. |
Weiler | 3. |
Höfe | 5. |
Einzelne Wohnsitze | 14. |
51. |
Unter den Dörfern befinden sich Pfarrdörfer (einschließlich Hülben und Trailfingen) 21, und unter diesen Marktflecken 5. Der Flächenraum, welchen die Ortschaften mit Gebäuden und Hofstätten einnehmen, beträgt 3111/4 Morgen.
Von den genannten Orten liegen
a) auf der Alp, einschließlich von 3 Höfen und 2 Ziegelhütten, 25.
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 054. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_054.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)