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Weinberge, und es fällt auch nach seiner Lage und seinen natürlichen Verhältnissen in die Grenzen des Weinwachses. Die Uracher Weinberge sollen erst zu Ende des 17ten Jahrhunderts abgegangen seyn. S. Urach.

Merkwürdig ist das Alter des Weinbaues in diesseitiger Gegend; schon zur Zeit der Stiftung des Klosters Zwiefalten (1089) befanden sich Weinberge zu Neuhausen und in der Gegend. Graf Cuno von Achalm, einer der Stifter des Klosters, schenkte demselben seine Güter zu Neuhausen und am Kohlberg „in einem Lande, das gleich ist dem Lande der Verheißung, fruchtbar, reich an Wein“, wie der Chronist Ortlieb, ein Zeitgenosse der Stiftung, hinzusetzt.

Dermalen erstreckt sich der Weinbau über 9 Orte, (s. Tab. II.) Die meisten Weinberge hat Metzingen, nach ihm kommen Ehningen, Dettingen und Neuhausen. Die Metzinger Weinberge sind zugleich die ergiebigsten. Die Bauart unterscheidet sich von der des Unterlandes theils durch die engere Bestockung, theils auch dadurch, daß man die Stöcke viel höher hält. Zu Metzingen werden gemeiniglich 7 – 8000 Stöcke auf einen Morgen gepflanzt. Die Sorten sind hauptsächlich s. g. Putzscheeren (Tockaier), Weiß-Elblinge und Silvaner, also sehr saftreiche Trauben. Dieser Umstand, die enge Bestockung und der günstige Boden (s. o.) sind Ursache, daß der Ertrag ganz außerordentlich ist; 20 bis 25 Eimer auf einen Morgen sind nichts seltenes, in den Jahren 1728 und 1729 stieg der Ertrag sogar an manchen Orten auf 44 Eimer, ja in den Würtemb. Jahrbüchern (Jahrgang 1818, S. 279) ist ein Beyspiel aufgezeichnet, wonach zu Metzingen ein halbes Achtel Weinberg 51/2 Eimer verzehndet hat, so daß auf einen Morgen 88 Eimer kämen. Man möchte bey einem solchen Ertrag freylich an der Richtigkeit des Meßgehalts zweifeln. Indeß hat doch, nach einer in der oben angezeigten Schrift: Achalm und Metzingen gelieferten Zusammenstellung von 45 Jahren (1700/45) der Morgen zu Metzingen jährlich 12 E. 15 I. 6 Ms., also beynahe 13 Eimer getragen. Man will zwar die Beobachtung gemacht haben,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 069. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_069.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)