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haben ihre Rindviehweiden zu Schafweiden bestimmt; ganz neuerlich ist Böhringen mit dem guten Beyspiel vorangegangen, daß es nur noch das Jungvieh auf die Weide gehen läßt. Die Weiden befinden sich meist auf den Bergen, auch die Thalorte haben ihre Weiden größtentheils dort, sie sind deßwegen und um ihrer Entfernung willen auch für den Viehtrieb sehr beschwerlich.

Pferdeweiden bestehen hauptsächlich auf der St. Johanner Alp für das Königl. Landgestüt. S. u.

Schafweiden haben, mit Ausnahme von Urach und Seeburg, alle Orte. Das Schafweiderecht haben überall die Gemeinden. Auf dem Hof Aglishardt und zu Strohweiler ist es mit dem Eigenthum verbunden. Die größten Schafweiden besitzen die Orte Zainingen, Böhringen und Ehningen. Nach dem Cataster laufen auf sämmtlichen Weiden 8.496 Stück Schafe. Dieses Ergebniß ist aber, wie fast überall, bedeutend unter der Wirklichkeit; denn die Weiden sind meist mit der doppelten Anzahl von Schafen, welche der Pacht bestimmt, beschlagen, und das Schäfereywesen wird dadurch zu einer großen Last der Gemeinden. Übrigens sind die Alpweiden bekanntlich von vorzüglicher Beschaffenheit; sie sind daher auch sehr gesucht und werfen den Gemeindekassen einen nicht unbedeutenden Ertrag ab, der übrigens nicht immer die beste Wirkung auf den Gemeinde-Zustand hat.

In dem Steuer-Cataster ist der Ertrag der Schafweiden zu 2977 fl. 36 kr. geschätzt; der wirkliche Pachtertrag beläuft sich aber dermalen auf 11.140 fl. und belief sich in voriger Zeit noch höher. Der Ertrag aus dem Pförch macht 13.103 fl. 42 kr. aus. Die höchsten Weidepachte haben Zainingen mit 1135 fl., Donnstetten mit 805 fl., Böhringen mit 740 fl., Gruorn mit 700 fl., Wittlingen mit 600 fl. Den größten Erlöß aus dem Pförch beziehen Mittelstatt mit 1591 fl., Metzingen mit 1559 fl. und Zainingen mit 658 fl.

Der Ertrag der Rindviehweiden ist in dem Cataster zu 9.679 fl. 5 kr. und somit der ganze Weide-Ertrag zu 12.656 fl 41 kr. aufgenommen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_075.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)