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von Grüningen geschlossen, worin zum erstenmal ein Herr von Würtemberg, Cuonradus de Wirtineberg, vorkommt. S. Achalm. Wahrscheinlich stand ehemals bey der Kirche ein Schloß. Der Ort gehörte allen Umständen nach zu der Grafschaft Achalm; die Grundherrschaft war jedoch in andern Händen. 1448 kaufte Graf Ludwig von Würtemberg 3/4 des Dorfs mit Leuten, Gütern und allem Zugehör von Berthold von Baustetten für 1800 fl.; 1465 kaufte Graf Eberhard d. ä. das übrige Viertel des Dorfs von den Carthäusern zu Güterstein für 600 fl. und den großen und kleinen Zehnten zu Haßlach, OA. Herrenberg. Das Kloster Güterstein hatte dieses Viertel 1425 von Saley von Lichtenstein und ihrem Mann Heinrich von Mansperg um 399 fl. gekauft. Der Kirchensatz war schon 1379 von Ulrich Kayb (von Hohenstein?) dem Kloster Denkendorf geschenkt worden, das die Kirche 1398 incorporirte. Eben jener Kayb, „zu Bempflingen gesessen“, schenkte dem Kloster auch 1385 noch seine Güter und Rechte zu Bempflingen und Metzingen. Die Urkunde beweist zugleich, daß Bempflingen damals noch einen adeligen Sitz hatte.


3. Bleichstetten,

ein evangelisches Kirchdorf auf der Alp, 21/4 St. südwestlich von Urach, mit 187 Einw., Filial von Würtingen. Der große Zehnte gehört dem Staat, der kleine der Pfarrey, für den Heuzehnten bezieht der Staat ein Geld-Surrogat. Grund-Gefälle hat allein der Staat im Betrag von 90 fl.

Der Ort hat Kirche und Schule, ein Rath- und Schulhaus und eine Schildwirthschaft. Die Kirche wurde 1774 neu gebaut; der Thurm ist alt. In der Kirche wird alle 14 Tage Gottesdienst gehalten; das Begräbniß ist zu Würtingen. Bis 1555 war der Ort nach Gächingen eingepfarrt, die Schule wird seit 1823 durch einen Amts-Verweser des Schulmeisters in Würtingen versehen; vorher schickte dieser einen „Winterprovisor“ dahin. Bis 1745 gingen die Kinder nach Würtingen in die Schule.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)