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Bleichstetten hat für den Fall des Wassermangels ein Vertragsrecht an den Sarraisen-Brunnen bey Würtingen. In älteren Zeiten gehörte der Ort dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen; 1390 verkaufte dieses acht Lehenhöfe und einen Widdumhof, woraus damals der Ort bestand, an die Marienkirche zu Güterstein. Mit Güterstein kam der Ort an Würtemberg. Übrigens machte Bleichstetten einen Bestand, theils der Grafschaft Urach aus, und war zu dem großen Brühl und den Hofwiesen zu Urach frohnpflichtig. Die acht Lehenhöfe, welche sich später in 42 theilten, wurden 1823 allodificirt. Über die in der Nähe hinziehende alte Straße, s. S. 13.

Zu der Gemeinde Bleichstetten gehörte der vormalige

Rutschenhof. Der Hof, wozu 44 M. Wiesen und 42 M. Äcker gehörten, stand am Rande des Rutschenberges, der seinen Namen ohne Zweifel von einer alten Holzrutsche erhalten hat, der Festung Urach gegenüber. Er gehörte dem Staat, wurde von König Friedrich 1815 zu Fohlenställen eingerichtet, nach seinem Tode 1817 wieder verpachtet, 1827 aber an die Gemeinde Bleichstetten für 6000 fl. verkauft. Die Gemeinde ließ 1828 die Gebäude abbrechen und verkaufte das Feld an einzelne Bürger.


4. Böhringen mit Aglishardt und Strohweiler.

a. Böhringen, ein evangelisches Pfarrdorf auf der Alp, an der Straße von Urach nach Ulm, 21/2 St. östlich von Urach mit 864 Einw. Der große Zehente gehört dem Staat, der kleine und der Heuzehnte der Pfarrstelle. Die Grund-Gefälle betragen 644 fl., wovon den größten Theil der Staat, das Übrige die Heiligen- und die Gemeinde-Pflege des Orts und die Grafen von Degenfeld beziehen. S. Dettingen.

Böhringen, ehemals gemeiniglich „Beringen“ geschrieben, liegt ziemlich hoch auf einer Ebene, die jedoch von Bergen geschützt ist. Der Ort ist weitläufig gebaut, die Kirche St. Ulrich und St. Gallus steht am äußersten Ende. Der Kirchhof ist mit einer hohen, mit Schießscharten versehenen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_150.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)