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Schloßthorwart zu Pfullingen, gab an, er sey um des Brandes willen von dem Östr. Obervogtey-Verwalter Andrä Hildenbranden mit Schreiben und Bescheid-Einholung (also mit dem obigen Bericht) Botenweis nach Insbruck geschickt worden und habe den Befehl zurückgebracht, das Schloß vollends auf alle Weis und Weg zu ruiniren und demoliren. Ein dritter Zeuge, Ruprecht Hofmann, erzählte, er sey bey seinem Oheim, dem letzten Burgvogt auf Achalm, R. Hofmann, erzogen worden, und macht eine lebhafte Schilderung von der Wohnung des Burgvogts und von der schönen Aussicht, die man aus einem Stüblein, auf einem Thurm im Schloß gehabt habe. Indeß scheinen weder Zeit noch Ungemach ganz Meister über die Burg geworden zu seyn; es wurde daher nach dem Krieg 1750 noch einmal Hand an dieselbe gelegt,[1] und so sank dann die schöne Burg, einst der Stolz und die Zierde der Gegend, vollends trauriger Weise in ihr Grab. Was den wiederholten Angriffen noch getrotzt hatte, das wurde durch die Zeit, die Rohheit und den Eigennutz, so weit es möglich war, vollends vernichtet, so daß nun nur noch wenige Trümmer an den alten, ehrwürdigen Sitz mahnen. Werfen wir von den Ruinen der Burg nun noch einen Blick auf ihre ehemaligen Bewohner.


Die Grafen von Achalm.

Von der Burg Achalm führten die Grafen von Achalm Namen und Titel, der Stamm dieser Grafen und der Grafen von Urach ist ohne Zweifel in dem Hause der Grafen von Pfullingen und dem alten Pfullinggau zu suchen. Wie schon in der Beschreibung des Oberamts Reutlingen bey Pfullingen nachgewiesen ist, so hatte Graf Walther von Pfullingen drey Söhne: Egilolf oder Egino und

  1. Ein weiterer Bericht, erstattet von dem Keller zu Pfullingen an die Würt. Regierung vom 11. Nov. 1661 sagt: „Nachdem nun gedacht Schloß in gewährten Kriegswesen rasirt worden, ist den 27. Januar 1658 an den Vogten zu Tübingen der Befehl erlassen worden: Du Keller hast dich unterthänigst zu berichten, wessen du dich wegen vollends Demolir- und Rasirung des ganzen abgegangenen Schlosses Achalm hiebevor bereits unterth. Beschaidt erhalten."
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)