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der Gemeinde Metzingen auf ihre Bitte sowohl den Würtembergischen, als den Zwiefaltischen kleinen Zehnten, und Heuzehnten, „wie den die Pfarr eingenommen“, gegen jährliche 90 Pf. Heller, an die Pfarrey und Diakoney zu bezahlen, jedoch mit dem Vorbehalt, den Zehnten wieder zurückziehen zu können. Dieß scheint den Abt zu Zwiefalten veranlaßt zu haben, daß er der Gemeinde die Zwiefalter Hälfte unter Vorbehalt des Hellerzinses von 45 Pf. schenkte. Würtemberg zog dagegen in späterer Zeit die andere Hälfte des Zehnten in Natur wieder an sich. Dadurch erklären sich die oben erwähnten Zehnt-Verhältnisse.

Mitten in dem Flecken Metzingen liegt noch ein freyer, jetzt mit Gärten besetzter Platz, wo früher Gewölbe gefunden wurden, und ein Schloß der Grafen von Achalm gestanden haben soll.

Es gab auch Edelleute, ohne Zweifel Ministerialen der Grafen von Achalm, welche sich von Metzingen nannten. Ein Eberhard von Metzingen erscheint mit Graf Luitold von Achalm als Zeuge in einer Hirschauer Urkunde von 1075. (Besold Doc. red. p. 519.) Ein Eberhard von Metzingen und Trutwin sein Bruder stehen unter den Zeugen in dem Bempflinger Vertrage von 1090,[1] und wieder ein Eberhard von M. der von den Ulmern erschlagen wurde, verschenkte ums Jahr 1137 ans Kloster Zwiefalten Güter zu Oferdingen. Adelbert von M. ist Zeuge, da K. Friedrich I. 1181 das Kloster Adelberg in seinen Schutz nimmt, und erscheint in mehreren andern Urkunden; noch i. J. 1344 trägt ein Eberhard von M. Häuser und Güter in M. von Würtemberg zu Lehen.[2]

Metzingen wurde durch Krieg Brand und Überschwemwung mehrmals hart heimgesucht. Schon in den Kriegen Luitolds von Achalm mit dem K. Heinrich IV. und des Grafen Eberhards von W. mit dem K. Rudolph und seinem Anhang hat es stark gelitten; im dreyßigjährigen Kriege,

  1. Hess. Mon. Guelf. II. 177. Crusius I. 498.
  2. Sattler, Grafen I. Beylage Nr. 104. und V. Nr. 61.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_196.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)