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und Gänse werden viele gezogen und in Winnenden verkauft. Ein Schneckengarten, der namentlich nach Bayern Absatz hatte, ist vor 11 Jahren eingegangen. Die Gewerbe sind unbedeutend.

Die Gemeinde ist nach Winnenden eingepfarrt. An der Schule steht ein Schulmeister. Das Gemeindevermögen besteht zunächst in 110 Morgen Wald, der in ordentlichem Zustande ist; das Stiftungsvermögen beträgt 694 fl.

b) Schulerhof, auch Lippoldsgern, Lubensgern, Libensgern[1] genannt, Hof mit 46 evang. Einwohnern und eigner Markung. Liegt 1/4 Stunde südöstlich von Bürg, etwa 200 Fuß niederer als dieses, und hat eine eigene Markung von 1171/2 Morgen. Etwas Bienenzucht.

Im Jahr 1428 verkaufte Truchseß Hans von Höfingen und Mya Schenkin von Winnenden, seine ehliche Wirthin, an Johann Gaißberger, Bürger zu Schorndorf, den Hof zu Lubensgern und 1489 September 22. veräußerte ihn nebst den Zehenten Ludwig Schuwermann und Anna Gaißbergerin, seine Hausfrau, an die St. Jakobspfründe zu Schorndorf.

c) Stöckenhof, mit eigener Markung. Der zu der Gemeinde gehörige Antheil, auch Bracklensberghof genannt, hat 31 evang. Einwohner und liegt nördlich, 1/2 Stunde von Bürg, auf der Grenze des Oberamts Backnang. Der andere Theil des Hofes gehört zur Gemeinde Öschelbronn. Da der Hof höher als Bürg liegt, so sieht man einen Theil der Alp, vom Hohenstaufen bis Hohen-Neuffen.

Albert von Neuffen schenkte dem Kloster Sirnau 10 Pfund Gülten, was sein Bruder Berthold im Jahr 1278 bestätigte und vollzog; auch vergabte er dem Eßlinger Spital ansehnliche Liegenschaften.

Bürg hat, wie bereits erwähnt, seinen Namen von der wohl frühesten Burg der Herren von Winnenden und wird noch im Landbuch von 1623 Altwinnenden genannt; der Weg, welcher vom jetzigen Winnenden dahin führt, heißt noch heutzutage der Burgweg. Auf dieser Burg saßen zeitweise die von Iberg. Nach dem Lagerbuch von 1524 hatte die Herzogin Sabine, Gemahlin Herzogs Ulrich von Württemberg, damals das ganze Amt Winnenden als Widum inne, worunter auch „das Gesäß die Bürg vnd by 5 Morgen Bomgartens darby.“ Jetzt steht nur noch der obengedachte Wartthurm; das Übrige, so weit es im Jahr 1538 noch bestand, wurde


  1. Gern bedeutet ein keilförmiges, zwischen andern Gütern liegendes Ackerfeld.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0131.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)