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Das Pfarrdorf ist auf der höchsten Spitze der südlichen Seite des Buocher Berges gebaut, der hier von der Grenze des Oberamtes Schorndorf durchschnitten ist. Zunächst unter dem Dorfe fängt sogleich der Abhang an. Das Klima ist gesund und mild, die Temperatur bei Windstille milder als im Remsthale. Die Gewächse halten gegen den Winter hin dem Froste besser Stand als im Thale, und Nußbäume z. B., die in demselben erfrieren, gedeihen auf dieser Höhe, doch reifen die Früchte 14 Tage später als in den Thalorten. Gewitter und Hagelschlag sind selten. Der Boden besteht nur aus seichtem Lehmboden mit steiniger Unterlage. Ganz oben sind zwar nur schlechte sogenannte Schwingbrunnen, die oft versiegen; einige hundert Schritte weiter unten aber sind einige Quellen, die vor Wassermangel schützen und in einen einige Ruthen großen Teich sich ergießen.

Buoch hat 59 Haupt- und 40 Neben-Gebäude. Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Waiblingen über Korb nach Schorndorf und über Breuningsweiler nach Winnenden. Die Kirche zum heil. Sebastian liegt an der östlichen Seite des Ortes und bietet nichts Merkwürdiges dar. Sie ist von geringer Beschaffenheit und zeigt theilweise gothischen Styl. Bis jetzt hat die Pfarrgemeinde die Baulast getragen. Das Pfarrhaus, zunächst bei der Kirche, hat der Staat zu unterhalten; das Schulhaus hat die Gemeinde 1837 mit einem Staatsbeitrag gebaut. Der Gottesacker liegt zunächst der Kirche.

Die Markung umfaßt nur 223 Morgen Baufeldes, so daß hievon auf eine Familie etwa 31/2 Morgen kommen. Weinbau und Ackerbau halten sich die Wage, sind aber unbedeutend. Der Boden ist mittelmäßig fruchtbar. Die Minderzahl der Einwohner hat ihr hinreichendes Auskommen. Der Ackerbau wird zwar fleißig, aber nach altem Herkommen betrieben. Die isolirte Lage des Ortes ist der Verbesserung nicht förderlich. Die Dungstätten sind nicht zweckmäßig; Wendepflüge die gewöhnlichen. Vor der Ernte gehen Viele in fremde Orte und schneiden nachher das Ihrige selbst. Die Brache wird vollständig angebaut. In mittleren Jahren trägt der Morgen bei einem Scheffel Aussaat bloß 4–5fach. Die Pflüge sind mit ein Paar Ochsen oder Kühen am Doppeljoch bespannt. Flachs und Hanf, von mittlerer Güte, wird nur zum Hausbrauch gepflanzt. Die Wiesen ertragen wenig und schlechtes Futter; der zweite Schnitt wirft häufig gar nichts ab. Es muß sogar Futter von Außen gekauft werden, was um so schwerer fällt, als selten Getreide zum Verkaufe gebracht werden kann. Verhältnißmäßig am Bedeutendsten ist die Obstzucht, da viel Obst, namentlich Kirschen, zum Verkauf kommt; ebenso

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0133.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)