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Noth gelitten haben; die Färber, namentlich die Schönfärberei von Hägele, der in Burgstall, Oberamts Marbach, auch eine mechanische Wollenspinnerei besitzt; die Tuchmacher, wovon aber nur diejenigen, die mit ziemlichen Mitteln anfangen können, selbstständig sich fortbringen, indeß die übrigen meist für andere Meister oder für Tuchhandlungen nach dem Stück arbeiten; die große Zahl der Bäcker und Metzger, welchen besonders, da sie meistens zugleich Weinschank treiben, die Wochenmärkte ihren Verdienst geben; die Schildwirthe und die nicht unbeträchtliche Anzahl Kaufleute und Conditoren, von welch’ letztern einer die Lebkuchenbäckerei ziemlich ins Große treibt; sowie die Schreiner, wovon die meisten ihr gutes Auskommen haben, und die Schuhmacher. – Die Fabrication von Strohhüten nach italienischer Art, welche 1831 nicht unansehnlich war, hat aufgehört.

Winnenden hat einen Wochenmarkt und jährlich 4 Vieh- und 3 Kram-Märkte. Die Wochenmärkte sind hauptsächlich der damit verbundenen Fruchtmärkte wegen mehr besucht, als in manchen gleich großen Städten die Jahrmärkte.

Es kamen zu Markt

Sch. Dinkel Sch. Haber Summe des Erlöses.
1843 13.351 2989 120.124 fl.
1844 16.113 3013 116.377 fl.
1845 16.993 2546 125.230 fl.
1846 15.567 2691 150.614 fl.
1847 13.736 2561 151.588 fl.
1848 13.763 2424 086.387 fl.

Von der weiten fruchtreichen Ebene der Umgegend und aus noch entfernteren Gegenden wird weit die meiste Frucht auf die Schranne geführt, während zugleich vom Welzheimer Walde an jeden Wochenmarkt bedeutende Quantitäten von Pfählen, Schnittwaaren und Brennholz dahin gebracht werden. Der Umsatz auf den Viehmärkten, die von weither besucht sind, ist noch bedeutender und kann zu 200.000 fl. jährlich angenommen werden.

Das Vermögen der Stadt besteht nach der Rechnung von 1846/47 (Tabelle IV.) in 5793/4 Morgen Grundeigenthum, 12.734 fl. verzinslichen Capitalien und 2337 fl. sonstigen Forderungen, worauf 12.000 fl. verzinsliche und 1409 fl. sonstige Forderungen lasten. Die Einkünfte der Stadtpflege betragen 9869 fl., die Ausgaben aber 13.423 fl., die Amtsumlage 613 fl., und die Gemeindeumlage 3500 fl.; letztere etwas mehr als die Staatssteuer. Es ist noch nicht lange her, daß die Ausgaben der Stadt fast ganz aus dem Ertrag ihres Vermögens bestritten werden konnten; der oben erwähnte Andrang hilfsbedürftiger Gemeindeangehöriger erklärt aber hinlänglich die letzterwähnte Erscheinung.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0210.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)