Seite:OAWeinsberg 096.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bei Bürgern der Stadt in Kost gegeben. Die Stiftungspflege ist ziemlich vermöglich (s. Tab. III.), mußte aber gleichwohl in den letzten Nothjahren zu Deckung ihres Deficits die Stadtpflege in Anspruch nehmen.

Armenhäuser befinden sich beinahe in allen Gemeinden des Bezirks und entsprechen meistens dem Bedürfniß.

c. Landwirthschaftliche Anstalten.

Der landwirthschaftliche Bezirksverein wurde im Mai 1840 gegründet und zählte damals 164 Mitglieder, deren Zahl dermalen auf 207 sich vermehrt hat.

Seine Bestrebungen beziehen sich auf Verbreitung einer constanten Viehrace (Neckarschlag), die man durch Vertheilung von Preisen für schönes Vieh auf den alljährlich stattfindenden landwirthschaftlichen Festen zu bezwecken sucht. Auf die Verbesserung des Feldbaus wirkt man durch Empfehlung neuer Kulturen, wie Zucker-Rüben etc., so wie durch Vertheilung guter Sämereien; auch sind schon Schmiede und Wagner nach Hohenheim gesendet worden, um dort die Anfertigung verbesserter Ackergeräthe zu erlernen, für deren Verbreitung der Verein Sorge trägt. Außerdem wird die Drainirung der Felder durch Prämien und Kostenbeiträge aus der Vereinskasse unterstützt. Den Weinbau sucht der Verein dadurch zu heben, daß er alljährlich Preise für gute Weinbereitung vertheilt; die Preisaufgabe besteht darin, daß das rothe und weiße Gewächs besonders gelesen, gebeert, gekeltert und hauptsächlich eine sorgfältige Auslese beobachtet werden muß. Auch die Seidenzucht sucht man in dem Bezirke zu verbreiten und es hat sich deßhalb im Jahr 1853 unter der Leitung des dermaligen Vorstandes des landwirthschaftlichen Vereins, des Cameralverwalters Dornfeld, ein besonderer Seidezuchtverein gebildet, welcher in Weinsberg ein Feld für Maulbeerbaumzucht erworben hat und in einem gemietheten Lokale Seidenrauperei treibt. Für Ausbildung in der Landwirthschaft im Allgemeinen besteht eine kleine Bibliothek landwirthschaftlicher Schriften, deren Benützung den Vereinsmitgliedern unentgeldlich überlassen wird. Daneben besteht ein von dem vormaligen Vorstande des landwirthschaftl. Bezirksvereins A. Fecht gegründetes Wochenblatt für die landwirthschaftl. Vereine in Weinsberg, Besigheim, Eppingen, Heilbronn, Mosbach, Neckarsulm, Öhringen und Wimpfen, welches in Heilbronn erscheint und allen Mitgliedern des Vereins unentgeltlich zukommt.

Auf die Errichtung von landwirthschaftlichen Fortbildungsschulen

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_096.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)