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Gegen 1300 vermittelte Konraden von Weinsberg seine Heirath mit Luitgard, Tochter Heinrichs von Neuffen, die Erwerbung von Neuffen und des damals neuffischen Winnenden’s, allein nicht für die Dauer, da er schon 1301 ersteres für 7000 Pfund Heller, 1325 letzteres für 4660 Pfund, beides an Württemberg verkaufte. Derselbe Konrad war eine hervorragende Persönlichkeit als kaiserlicher Landvogt in Niederschwaben unter K. Albrecht und K. Heinrich VII. und wurde als solcher von dem letzteren Kaiser gegen den Grafen Eberhard den Erlauchten von Württemberg aufgeboten. Er verdrängte diesen Grafen aus dem Besitz Württembergs und verwaltete diese Landschaft in Gemeinschaft mit dem deutschen Reichsverweser K. Johann von Böhmen, bis auf das plötzliche Hinscheiden K. Heinrichs im J. 1313 dem Grafen sein Glücksstern von Neuem aufgieng. Seine Bemühungen um das deutsche Reich verschafften ihm unter Anderem die Pfandschaft der Reichsstadt Weinsberg (für 3200, und mit späterer Steigerung für 4200 Pfund Heller ihm versetzt) und die Freiheit von fremden Gerichten für sein Gebiet, so wie sein Haus selbst blos vor dem königlichen Hofgericht zu Recht zu stehen haben sollte.

Freilich schritten die Herren von Weinsberg frühe zu bedeutenden Veräußerungen gerade aus dem alten Hausgut. Im J. 1330 wurde die Veste Böhringsweiler mit Zugehörungen an Hohenlohe verkauft. Die beträchtlichste Veräußerung vor dem Verkauf Weinsbergs ist wohl die vom J. 1335, in welchem Engelhard von Weinsberg wegen schwerer Schulden, welche von Vater und Bruder, beide Konrad genannt, auf ihn sich vererbten, den nördlichen Theil des Gebiets, die Burg Scheuerberg und die Stadt Neckarsulm, die Dörfer Erlenbach, Binswangen, Eisisheim, Ödheim, Kochertürn, Lautenbach, die Hälfte von Gellmersbach und die Losung auf Burg und Stadt Neudenau nebst Zugehörung, dabei die Hälfte des von Alters her zu Weinsberg und Scheuerberg gehörigen Wildbanns für 22000 Pfund Heller an Kurmainz verkaufte (Würdtwein Nov. subs. 5, 119, s. auch 258).

Bei dem Zuge, welchen die Heirathsneigung wiederholt gen


    Gemahl Elisabethens sein Sohn war, steht urkundlich fest). Wenck a. a. O. 1, 331. Urk. 37. 74. Schannat Clientela Fuldensis 354. Sattler Topogr. 369. Gudenus Cod. dipl. 1, 723. Abhandl. der kurbaier. Akad. a. a. O. Scriba Regesten zur Landes- und Ortsgesch. des Großherzogth. Hessen, Abth. 1. Provinz Starkenburg Nr. 492. 511. 522. 527. 2674.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)