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Hessen hatte, heirathete Konrad von Weinsberg († 1328) in Lucarde von Breuberg abermals eine reiche Erbin, deren Vater Landvogt Eberhard II. von Breuberg im J. 1324 sterbend nur zwei Töchter hinterließ (Archiv für hess. Gesch. 1, 130. 474, Aschbach Grafen v. Wertheim 1, 124. 2, 78), und vererbte breubergische Besitzungen, dabei einen Antheil an der Burg Breuberg selbst auf seinen Sohn Konrad, welcher am 26. April 1357 mit den andern breubergischen Erben über die letztere einen Theilungsvertrag schloß (Joannis Spiceleg. 430, Aschbach a. a. O. 2, 110). Mit Konrads (des Sohnes) Tod kam der Weinsberger Antheil ganz an dessen Halbbruder Eberhard von Eppstein, welchen Lucarde in zweiter Ehe mit Gottfried von Eppstein geboren hatte (Aschbach a. a. O. 1, 158). Dieser Konrad machte sich im J. 1360 dadurch bemerklich, daß er dem K. Karl IV. bei dessen Heerfahrt gegen die Grafen Eberhard den Greiner und Ulrich von Württemberg treue Dienste leistete, weßhalb er am 16. Juli d. J. von dem Kaiser mit 2000 Pfund Heller – angewiesen auf die Reichszollstätten zu Oppenheim und Germersheim – belohnt wurde.

Im Jahr 1390 wurde dem Hause keine kleine Auszeichnung zu Theil, wie eines seiner Glieder in Konrad, früherem Mainzer Domschulmeister, zur Würde eines Erzbischofs von Mainz sich emporschwang und als würdiger Kirchenfürst glänzte, und zwar ein sehr friedliebender, welchem nach dem zeitgenössischen Urtheil der Limpurger Chronik (z. J. 1396) „ein Röcklein besser stund denn ein Pantzer“ († 1396). Es zog aber das Mainzer Erzstift nicht blos eine bedeutende Persönlichkeit dieses Hauses an die Spitze, sondern es hatte kurz zuvor die Burg Weinsberg den Landschaftsbesitz dieses Erzstiftes vermehren helfen. Am 24. Juli 1388 verkaufte Engelhard, der Bruder des nachherigen Erzbischofs, mit seiner Gemahlin Anna, geb. Gräfin von Leiningen, Burg und Schloß Weinsberg – den freilich auch früher schon schwankenden[1] Urbesitz des Hauses – an


  1. Schon 1335 waren Inhaber der Burg Weinsberg Gerhart von Dalheim, genannt von Blankenstein, und Heinrich von Erenberg „von myner und mys Oheyms Margraffe Hermans von Badin wegen des sie halb ist und mir idzunt phandes stet vor 700 Pf. Hell., die ich yme daruff geluwen han“, sagt Engelhard von Weinsberg am 2. Mai d. J. Würdtwein Nov. subs. 115. Vgl. auch Schoepfl. Hist. Zar. Bad. 5, 427. Am 23. April 1350 belehnte K. Karl IV. den Markgrafen Hermann mit „Burk u. Stat zu Winsperg“ (s. Hugo Mediatisirung der Reichsstädte 408).
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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_112.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)