Seite:OAWeinsberg 172.png

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Der durchschn. Ertrag eines Morgens wird auf 6–7 Scheffel Dinkel, 5 Schff. Gerste, 7 Schff. Haber geschätzt.

Der Absatz von Getreide nach außen ist unbedeutend. Der Überschuß über eigenes Bedürfniß wird meist im Orte von Auswärtigen aufgekauft.

Die höchsten Preise eines Morgen Ackers betragen 500 fl., die mittleren 375 fl., die geringsten 70–250 fl.

Die Wiesen betragen kaum 1 Drittel des Ackerfeldes, sind übrigens, da sie in den Thalgründen der beiden Bäche liegen, gut, eher entwässerungs- als bewässerungsbedürftig und bis auf 4 Mrg. zweimähdig. Sie ertragen durchschnittlich 25–30 Ctr. Heu und 12–15 Ctr. Öhmd. Der Preis eines Morgens bewegt sich zwischen 300 und 500 fl.

Die Obstzucht ist besonders in der Nähe des Dorfes nicht unbeträchtlich und es kommen, außer den Mostsorten, auch edlere Sorten von Äpfeln und Birnen vor. Die Jungstämme werden theils in den Weinbergen gezogen, theils in kleinen Privatbaumschulen. Handel mit Obst wird wenig getrieben.

Der Weinbau beträgt gegen 1 Viertel des Feldbaus und liefert in günstigen Jahren einen angenehmen, lagerhaften Wein. Vorherrschend sind Silvaner, Gutedel, Elblinge; auch Clevner und Trollinger werden gepflegt. Der Morgen erträgt durchschn. 31/2–4 Eimer, und die Preise waren im J. 1840 20–26 fl., 1846 53 fl., 1848 15–24 fl., 1850 12–15 fl., 1852 19–26 fl., 1857 50–55 fl. Absatz findet der Wein gewöhnlich in’s Hällische, auch in’s Oberland.

Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich zwischen 300 und 800 fl. Die beste Lage hat der sog. Salzberg (mit Eschenau getheilt), das übrigens den weniger guten Theil besitzt.

Die der Gemeinde gehörigen 27 Morgen Wald werden in 30–40jährigem Umtrieb bewirthschaftet und gewähren der Gemeindepflege eine jährliche Einnahme von ca. 25–50 fl.

Die 27 Morgen Waiden sind nebst der Stoppelwaide an einen Schäfer verpachtet, welcher der Gemeinde dafür ein Pachtgeld von 200 fl. bezahlt. Die Pförchnutzung erträgt daneben ca. 350 fl. Die bei der letzten Aufnahme vorhandenen 198, meist spanischen Schafe, sind Eigenthum des Schäfers, welcher die Wolle auf den Markt nach Heilbronn und den Abstoß der Schafe auf den Heilbronner und Öhringer Schafmarkt zum Verkauf bringt.

Die Rindviehzucht ist bedeutender, als die verhältnismäßig geringere Wiesenfläche erwarten läßt, weßhalb auch mehr auf Anbau von Futterkräutern Bedacht genommen und das Rebenlaub benützt

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)